„David“ Hypo bot Goliath die Stirn


Fast 2.000 "Friends of Volleyball" sahen eine spektakuläre Champions-League-Partie im Olympiastadion. / Foto: GEPA Berechtigter Jubel bei Hypo-Libero Lukinhas (links) und Chrtiansky. / Foto: GEPA

Träume können beim Hypo Tirol Volleyballteam fliegen, selbst wenn sie in der Champions League gegen Zenit-Kasan aus sportlicher Sicht klarerweise nicht in den Himmel reichen konnten. Aber das Match begann damit, dass ein ferngesteuerter Zeppelin unter dem Hallendach des Olympiastadions seine Runden drehte. Das war ein Geschenk, das Hypo-Manager Hannes Kronthaler zu seinem 50. Geburtstag im Sommer erhalten hatte.

Unter dem Netz war die Luft für den österreichischen Serienmeister gegen den amtierenden Champions-League-Titelverteidiger zunächst dünn gewesen. Es ging darum, Detailerfolge zu feiern, wie den ersten Punkt des Spiels (Soares), ein Service-Ass (Ropret) oder den abgewehrten Satzball. An der Klasse der Russen rund um den kubanischen Superstar Wilfredo León Venero war nicht zu rütteln. Hypo stellte mit Libero Lukinhas zwar einen brasilianischen Militärweltmeister und mit Aufspieler Gregor Ropret einen slowenischen Vizeeuropameister, Russland gilt aber seit Jahren als echte Volleyball-Großmacht. So war die Kasan-Truppe circa 25 Millionen Euro schwer.

Auch im zweiten Satz fanden die Hypo-Akteure den Weg zu individuellen Highlights, etwa bei einer Serviceserie von Soares (von 9:15 auf 12:15) oder bei einem Block gegen León, den Hypos 32-jähriger „Alt-Spatz“ Douglas „Dougi“ Duarte da Silva in die Kategorie der „Magic Moments“ seiner Karriere einreihen durfte. Auf einmal war Hypo dick da, kam auf einen Punkt heran und glich nach einem Servicehammer von Soares gar auf 21:21 aus. Da schwappte die Welle auf die Ränge über, die Russen konterten im Finish des zweiten Satzes aber trocken.

Hypo hatte dennoch Höhenluft geschnuppert, schien im dritten Satz (16:12-Führung) plötzlich Kurs auf einen großen Detailerfolg zu halten, ehe Kasan León retour aufs Feld beorderte. Es ging hin und her: vier abgewehrte Matchbälle, zehn Satzbälle und der Zillertaler Hochzeitsmarsch – über 40 Minuten Spektakel pur. Kasans fünfter Matchball saß, am Ende stand es 38:40 und 0:3. Aber es war ganz großer Sport gewesen – vor allem auch seitens von Hypo.