Penz/Fischler wahrten Tradition


Wolfgang Kindl verfehlte in Igls nur knapp das Podest. / Foto: GEPA

Abschiedsparty und Saisonstart – im Igler Eiskanal war in den letzten Novembertagen einiges los. Dafür sorgten die Rodler. Erst hatte ein Kanonenschuss der Absamer Schützen die Abschiedsfahrt der Neo-Rodel-Pensionisten Andreas und Wolfgang Linger eingeleitet, dann machten ihre ehemaligen Teamkollegen Peter Penz und Georg Fischler die Abschiedsparty der Doppel-Olympia-Sieger so richtig perfekt, denn die beiden rasten im Doppelbewerb auf Rang drei – es war das fünfte Igls-Podest des ÖRV-Duos in Serie.

Geschlagen wurden die heimischen Routiniers nur von Eggert/Benecken und Juschakow/Prochorow. Doch diese Platzierung war alles andere als selbstverständlich für Penz/Fischler: „Uns sind riesige Felsbrocken vom Herzen gefallen! Der Druck war enorm groß, alle haben von uns einen Stockerlplatz erwartet. Wir sind mehr als glücklich darüber, auch für das Team und die Veranstaltung“, zeigten sich die heimischen Aushängeschilder erleichtert.

Dabei hatte es nach einem fehlerhaften ersten Lauf und Rang sieben alles andere als rosig ausgesehen. „Darüber hatten wir uns selbst am meisten geärgert. Das ist hier ja ein Weltcup- und kein Hobbyrennen. Wir kennen auf dieser Bahn jeden Meter blind und lieferten so eine Fahrt ab“, konnte es Fischler nicht glauben. Wie auch immer – mit dem Podestplatz konnten Penz/Fischler ihrem Cheftrainer René Friedl ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Enttäuschend hingegen war der Weltcup-Auftakt aus ÖRV-Sicht für die Damen verlaufen. Nachdem Miriam Kastlunger bereits in der Qualifikation gescheitert und Mona Wabnigg nach Fehlern im geschlagenen Feld gelandet war, schrieb beim Sieg von Natalie Geisenberger nur Birgit Platzer mit Rang zehn an.

Schon besser erging es da den Herren: Mit Rang vier beim Heim-Weltcup bestätigte Wolfgang Kindl seine sensationellen Trainingsleistungen. „Das ist mein bestes Ergebnis in Igls, dabei liegen mir die technisch anspruchsvollen Bahnen deutlich besser“, betonte Kindl mit Blick auf die nächsten Bewerbe. Das Erfolgsrezept des 26-Jährigen? „Ich weiß, dass ich es draufhabe und zudem auf einem super Schlitten sitze.“ Auf Sieger Felix Loch hatten dem Natterer knapp vier Zehntel gefehlt.

Damit wartete Österreich bei den Herren inzwischen seit 17 Jahren auf einen Heimsieg. Den letzten rot-weiß-roten Triumph fuhr im Dezember 1997 Gerhard Gleirscher ein, dessen Sohn David diesmal sein Weltcup-Debüt feierte – und was für eines: Der 20-Jährige fuhr mit zwei tadellosen Läufen mitten in die Weltspitze und durfte am Ende über den achten Rang jubeln. „Ein Wahnsinn – mir fehlen ehrlich gesagt ein wenig die Worte. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, schüttelte der Stubaier ungläubig den Kopf. Und die Reaktion vom Papa? „Der ist leider nicht hier. Er weilt gerade als Trainer mit dem Rodelnachwuchs in Kanada.“