Fit und sexy


Simone Käferböck lieferte eine interessante Diplomarbeit. / Foto: Käferböck

Sport macht nicht nur fit und sexy, sondern hat auch Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen – eine interessante Erkenntnis aus der Feder der Innsbrucker Wissenschaftlerin Simone Käferböck, die sich in ihrer Psychologie-Diplomarbeit mit der Wirkung von Sport auf Beziehungen beschäftigte. „Jetzt wissen wir das also auch“, würde der schwedische TV-Kommissars Wallander seinen Lieblingsspruch zum Einsatz bringen. Gestählte Muskeln und durchtrainierte Körper – Sportler gelten als sexy und sie fühlen sich auch so, sagte Käferböck: „Im Unterschied zu Sportmuffeln haben regelmäßig Sporttreibende ein besseres Selbstwertgefühl und ein positiveres Körperkonzept.“

Körperliche Betätigung sei also mehr als bloße konditionelle Ertüchtigung, der Einfluss auf die menschliche Psyche vor allem im Leistungs- und Extremsport sei groß und reiche sogar bis in den Beziehungsalltag. So fand Käferböck in ihrer Diplomarbeit „Selbstkonzept – Partnerschaft und Risikosport“ heraus, dass auffallend viele Spitzensportlerinnen wechselnde Partnerschaften hätten und gerne Liebesaffären eingingen, Männer hingegen eher längere feste Beziehungen vorwiesen. „Das war durchaus überraschend“, sagte die diplomierte Sportwissenschaftlerin. Sportbegeisterte Frauen würden zwar vergleichsweise leichter Beziehungen eingehen, sie aber auch ebenso leicht wieder auflösen.

Den Grund dafür sieht Käferböck darin, dass Leistungs- und Risikosportlerinnen nicht dem konventionellen weiblichen Rollenbild entsprechen würden: „Sie haben die Gewissheit, dass man die Dinge bis zum Ende durchziehen kann und man es selbst in der Hand hat, nicht seinem Schicksal ausgeliefert zu sein.“ Partnerschaften, die es nicht wert seien, würden von Extremsportlerinnen demnach nicht aufrechterhalten. „Der Sport gibt ihnen das Selbstvertrauen dazu“, glaubt die 27-Jährige. Die Lebenseinstellung werde also nicht nur im Sport, sondern auch auf Ebene der Sexualität ausgelebt.

Ähnlich stark sei das bei Freizeitsportlerinnen feststellbar – ganz im Gegensatz zu Nicht-Sportlerinnen. „Keine guten körperlichen Voraussetzungen können zur Resignation beitragen“, weiß Käferböck. Demzufolge komme Sport mit seinem Einfluss auf Selbst- und Körperakzeptanz v. a. bei Frauen eine wesentliche Bedeutung zu. Zwar sei der positive Effekt bei Männern auch groß, sportliches Verhalten werde bei ihnen aber nicht annähernd so aufmerksam wahrgenommen, analysierte die gebürtige Steyrerin. Insgesamt befragte Käferböck knapp 400 Personen mit Fragebögen, vor allem auf sozialen Netzwerken im Internet. „Selbstverständlich anonym – der eine oder andere bekannte Name war dabei“, lächelte sie.