„Eine Sekunde ist eine kleine Welt“


Im Sprint krönte sich Vanessa zur Weltmeisterin. / Foto: GEPA

Wer kennt denn schon das Städtchen Bjugn in Norwegen? Vanessa Bittner wird weder den Namen noch die geografischen Daten vergessen, erlebte sie doch hoch im Norden ein Wochenende mit einem Wechselbad der Gefühle. Über die 1000-m-Distanz hatte sich die Tiroler Eisschnellläuferin bei der Junioren-Weltmeisterschaft eine Medaille fest vorgenommen – geworden ist es schließlich der undankbare vierte Platz.

Um 19 Hundertstel verpasste sie das Treppchen. „Drei Holländerinnen standen auf dem Podest, das war eine bittere Pille für uns“, erklärte Bittners Trainer Hannes Wolf. Schließlich war die Innsbruckerin, der nicht nur Eisschnelllauf-Altstar Emese Hunyady eine rosige Zukunft bescheinigt, die gesamte Saison über konstant unter die besten drei gelaufen. Just bei der WM wollte es nicht mehr klappen.

Dass die Wut im Bauch aber auch ein guter Motivator sein kann, zeigte sich am Tag danach. Bittner ließ sich von ihrem Misserfolg über die 1000 Meter nicht einschüchtern, sondern schlug zurück: Über die 500-m-Distanz legte sie bereits in der ersten Runde los wie die Feuerwehr und schnappte sich ganz souverän die Goldmedaille.

„Ich bin sehr zufrieden“, resümierte die 18-Jährige nach ihrem Auftritt. Mit Bahnrekord und einem Vorsprung von über einer Sekunde hatte sie Antoinette de Jong in die Schranken gewiesen. „Eine Sekunde ist eine kleine Welt“, sagte die Sport-BORG-Schülerin mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Trainer Hannes Wolf durfte mit seiner Olympia-Teilnehmerin also doch noch jubeln: „Die 500 Meter waren eine klare Angelegenheit, Vanessa war bärenstark“, betonte er.

Für eine faustdicke Überraschung sorgte zudem der Tiroler Armin Hager. Er schnappte sich über die 1000-m-Distanz sensationell die Silbermedaille. „Armin gehörte ja nur zum sehr erweiterten Favoritenkreis“, sagte Wolf mit einem Augenzwinkern. „Ich habe alles gegeben und meine Chance genutzt“, resümierte Hager überglücklich.