Weltcup-Bestmarke im Teilzeitjob


Barbara Bacher - schafft sie den 200. Weltcup-Start? / Foto: GEPA

Der Alltag inmitten zerbrochener Glasscheiben, silberner Metallrollen und morscher Holzpaletten lässt sich ausknipsen. Einfach so. Barbara Bacher braucht dafür nur ein paar Schritte. Sie öffnet eine beigefarbene Türe, betritt das Hinterzimmer der Spenglerei ihres Vaters – und zack, schon ist sie weg. Barbara, 32 Jahre jung, steht in einem rund sechs Meter hohen Raum.

Auf den ersten Blick wirkt hier alles wie ein Schrein des Klettersports. Eine riesige Boulder-Anlage ziert die eine Seite, die andere ist vollgepflastert mit bunten Sportler-Postern oder teils vergilbten Gutscheinen von Wettkämpfen. Daneben steht ein mit etlichen Trophäen gefüllter Schrank, sicher dreimal so hoch wie die 1,59 Meter große Bacher, die jetzt aus der dreckigen, schwarzen Arbeitskleidung in ihren Trainingsdress schlüpft.

Doch der Sch(r)ein trügt – denn über all den Auszeichnungen breitet sich eine dicke Staubschicht aus, und das sendet eine Botschaft aus: Das Erreichte hat materiell kaum Stellenwert. Vielmehr war es das Dabeisein, die Erinnerung, die zählt. Nicht Pokal für Pokal – sondern Wettkampf für Wettkampf: Eine treffende Art, um die Kletter-Karriere der Ötztalerin zu betiteln.

Nicht die Siege, sondern die Anzahl der Versuche waren es, die Bacher zu einer Rekordathletin gemacht hatten. 151 Antritte im Weltcup – kein anderer Sportler hatte so viele erreicht. Während Kolleginnen ihre Karriere früh beendeten, hatte Bacher seit ihrem Debüt 1998 nie die Leidenschaft verloren. Trotz eines gravierenden Unterschiedes zu nahezu allen Kollegen: Barbara arbeitet als Spenglerin. Und wurde quasi im Nebenberuf zur Rekordathletin.