Sumann rettete Ehre der Biathleten


Auf Christoph Sumann war Verlass in Chanty-Mansijsk / Foto: GEPA

Die Alpinen und die Nordischen hatten bei ihren Weltmeisterschaften jeweils für Medaillensegen der besonderen Art gesorgt, ein ähnliches Abschneiden wurde zwar von den Biathleten nicht erwartet, aber die eine oder andere Medaille wurde zumindest erhofft.

Doch schon im ersten Einzelrennen erhielten die Hoffnungen einen gewaltigen Dämpfer. Als bester Österreicher erreichte Simon Eder im Sprint über 10 Kilometer mit einem Fehler am Schießstand und über einer Minute Rückstand lediglich den 17. Rang. Der Olympia-Zweite Christoph Sumann belegte Platz 27, Daniel Mesotitsch wurde 38. und Massenstart-Weltmeister Dominik Landertinger landete gar nur auf dem 49. Platz.

Sein erstes Einzel-WM-Gold sicherte sich dafür etwas überraschend der 23-jährige Deutsche Arnd Peiffer, der sich mit einem Schießfehler 13,0 Sekunden vor Martin Fourcade und vor Weltcup-Spitzenreiter Tarjei Bø durchsetzte.

Besser erging es da schon dem großen Routinier im ÖSV-Team, Christoph Sumann. Die Feinschliffarbeit in Seefeld in den Tagen vor der Abreise ins sibirische Chanty-Mansijsk hatte sich also doch gelohnt. Dort hatte Sumann mit derart hoher Intensität trainiert, dass ihm beim Schießen schwarz vor den Augen wurde. Das ist ihm im WM-Einzelwettbewerb über 20 Kilometer nicht passiert. Aber in diesem Sport reicht ja schon ein Augenzwinkern, um nicht mehr am obersten Stockerl zu stehen.

Und just dieses Augenzwinkern hat Sumann wahrscheinlich seinen größten Triumph verhindert. Passierte beim letzten von 20 Schüssen im Stehendanschlag. „Ich habe im letzten Moment das Gewehr verrissen.“ Und damit war die Chance auf Gold und den ersten WM-Titel des 35-jährigen Steirers dahin. Aber Sumann holte sich nach seinen Silbermedaillen bei der WM 2009 und Olympia 2010 nun WM-Bronze 2011.

„Ich könnte mich über die vergebene Chance auf Gold ärgern, aber ich tue es nicht. Bronze glänzt wunderschön. Es war mein Traum, eine Einzelmedaille zu holen. Den habe ich mir erfüllt. Ich bin dankbar.“ Übrigens habe er trotz des schwachen Auftaktes der ÖSV-Loipenjäger im eisigen Sibirien fest an die Medaillenchance geglaubt und sei über sein Glück hinaus froh, den Druck vom Team genommen zu haben. „Ich glaube, dass damit eine Blockade gelöst ist. Mit uns ist weiter zu rechnen“, bekräftigte der Familienvater, der damit auch die Vorhersagen von Markus Gandler, seinem obersten Boss, Realität werden ließ. Gandler hatte WM-Medaillen prophezeit.

Letztlich blieb es bei Sumanns Bronze, weil weder in den letzten Einzel- noch im Staffelrennen die Österreicher von Sumanns Initialzündung profitieren konnten.