Sportlerwahl mit Überraschungen


Special Award für Peter Schröcksnadel / Foto: Parigger

Die Tiroler Sportlerwahl 2010, eine traditionelle Kooperation von ORF Tirol und Tiroler Tageszeitung, fand – wie immer – bei einem Festakt ihren würdigen Rahmen. Einige nahmen die Publikumswahl mit Rührung auf, andere mit Humor. Stolz waren alle. Peter Schröcksnadel zum Beispiel. Auch wenn der Professor im ORF-Landesstudio Tirol nicht so recht wusste, wie ihm geschah: „Ich nehme das gerne zur Kenntnis.“

Der Präsident des Österreichischen Skiverbands, der weder Geburtstage (heuer 70) noch Ehrungen zelebriert, hatte eben den Victor für sein Lebenswerk (Special Award) entgegengenommen. Der Unternehmer, der Laudatio von ORF-Sportchef Fred Lentsch zufolge ein „Sturschädel“, definiert sich und seine nivale Glaubensgemeinschaft lieber über sportliche Erfolge. Der Innsbrucker blieb ein humorvoll-knorriger Zeitgenosse, seinen Stolz konnte er dennoch nicht verhehlen.

Behindertensportler Martin Falch indes überkam bei seiner Ehrung die Rührung: „Viermal bin ich Zweiter geworden, jetzt habe ich gewonnen. Natürlich mache ich weiter!“ Ein stimmungsvoller Augenblick, Laudator Oliver Anthofer wusste das zu deuten: „Martin hat sich diese Trophäe verdient.“ Und er verwies auf die harten Jahre des Arlbergers, dessen Frau nach schwerer Krankheit verstorben war. Sohn Arvid blickte stolz zum Vater auf, langer Applaus begleitete die Ehrung. Der Victor werde einen Ehrenplatz bekommen und niemals ein Staubfänger werden, wie Falch betonte.

Durchaus als Überraschung darf die Wahl zur beliebtesten Sportlerin bezeichnet werden. Elisabeth Osl, Angela Eiter oder etwa Anna Stöhr wurden nominiert. Den Victor gewonnen hat letztendlich aber Kathrin Unterwurzacher. Die junge Judokerin ist die große Hoffnung im österreichischen Judosport und in ihrer Klasse derzeit Europas Nummer eins. Bei der Junioren-WM 2010 holte sie in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm die Bronzemedaille.

Andreas Kofler kam vor den Augen des heuer zweitplatzierten Gregor Schlierenzauer als Sportler des Jahres auf die Bühne: Der Tourneesieger 2010 erinnerte sich erfolgsarmer Zeiten und kannte den Grund seines Höhenflugs. „Ich habe mir immer mein Lächeln bewahrt und bin meinen Weg gegangen.“

Es waren Nuancen, die den Ausschlag gaben, die Footballer-Fraktion (Raiders) etwa hätte liebend gerne den FC Wacker Innsbruck überflügelt. „Irgendwann ist es so weit“, fügte Manager Daniel Dieplinger eine humorvolle Kampfansage hinzu.

Auch Elisabeth „Lizz“ Görgl wird in den kommenden Monaten noch so manche Ehrung entgegen nehmen – als gebürtige Steirerin stand die Doppel-Weltmeisterin der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch allerdings nicht zur Wahl. Aber die Hobby-Sängerin wusste mit ihrem Gesangspartner Chris das Publikum mit ihrem WM-Song zu begeistern: „You’re the hero – between heaven and hell“.

Und Helden wohnten diesem Abend fürwahr einige bei. Und alle waren eins – sportartübergreifend nämlich.