Boarder rockten am Lärchfilzkogel


Riesenjubel am Ende eines Traumlaufes / Foto: Parigger Szenen einer verwegenen, ja halsbrecherischen Performance / Foto: Osterauer

Die Fans waren schier aus dem Häuschen. Stefan Häusl war es auch. Wieder und wieder riss der gebürtige Saalfeldner seine geballten Fäuste in den wolkenlosen Mittagshimmel. Wohl wissend, dass ihm soeben ein Traumlauf gelungen war. Nicht wissend jedoch, was die Konkurrenz alles noch so im Talon hat.

Egal – die Stimmung war prächtig am Lärchfilzkogel, wo in einer Art Freilufttheater knapp 2.000 Fans ihre Blicke auf den Gegenhang, den Wildseeloder, richteten. Dort wurde gerockt. In erster Linie der Fels. Als wären die sich vor den Fahrern breitmachenden Steinformationen nichts anderes als im Weg liegende Kieselsteine, tricksten sich die alpinen Gladiatoren auf waghalsigen Wegen Richtung Ziel. Unmöglich Scheinendes wurde möglich gemacht. Mit einer Selbstverständlichkeit, die den Zuseher im Minutentakt den Kopf schütteln ließ.

Von einer Sekunde auf die andere kippte jedoch die Partystimmung, stockte den Fans der Atem. Nachdem schon der dreifache World-Tour-Sieger Xavier de Le Rue mit einem Kapitalcrash für einen Schreckensmoment gesorgt hatte, kam der Schwede Erik Sunnerheim bitterböse zu Sturz und donnerte ungebremst über das nicht enden wollende Felsmeer. Die Sekunden zogen sich wie Minuten. „Wahnsinn“, meint selbst Peter Obernauer, hartgesottener Rennleiter am Kitzbüheler Hahnenkamm. Kaum war der Skandinavier vom Schnee gestoppt, rappelte er sich auf und gab mit seinen Skistöcken Entwarnung. Nichts war passiert – ein paar blaue Flecken einmal ausgenommen. Wahnsinn.

Das sollte auch Stefan Häusl am Ende des Tages behaupten. Der in Strengen am Arlberg verheiratete, staatlich geprüfte Skilehrer und Skiführer hatte sich seinen Traum erfüllt. Nach den Saisonrängen zehn, sieben, fünf und dem dritten Platz zuletzt in Sotschi (RUS) feierte der 34-Jährige seinen ersten Triumph auf der World-Tour und schlüpfte vor dem großen Finale in Verbier auch noch ins goldene Trikot des WM-Führenden: „Unfassbar, jetzt gehe ich natürlich auf den Titel los.“

Nicht minder strahlte Lokalmatador Matthias „Hauni“ Haunholder, der sich seiner in Sotschi gebrochenen Rippe zum Trotz auf Rang drei trickste. „Ich habe reichlich Schmerzmittel geschluckt und mich in eine andere Galaxie gebeamt.“ Doppelter Jubel auch im Snowboard-Lager. Der Wahl-Innsbrucker Mitch Tölderer siegte vor dem waschechten Innsbrucker Max Zipser. Sotschi-Triumphator Flo Örley verteidigte als Vierter seine Gesamtführung. Er kommt übrigens – richtig – aus Innsbruck.