Nach vier Stunden durfte Kriechmayr feiern


Ein befreites Lächeln bei Kriechmayr nach der Geduldsprobe / GEPA

Am Ende eines ungewöhnlich langen Arbeitstages und in der Gewissheit des späten Triumphes machte sich bei Vincent Kriechmayr ein Anflug von Pragmatismus breit: „Wäre das Rennen abgebrochen worden, wär’s auch kein Problem gewesen. Dann hätte ich zumindest eine gute Trainingsfahrt gehabt“, sagte der Oberösterreicher, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Aber schon im nächsten Augenblick sprach wieder der auf Erfolg getrimmte Ehrgeizling. „Natürlich wäre ein Abbruch sehr bitter gewesen, es hätte mich angezipft.“

Wie auch immer! In dem verrückten, mehrmals wegen Nebels unterbrochenen Super-G-Marathon auf der Saslong in Gröden über fast vier Stunden hielt die Realität den Konjunktiv letztlich ohnedies in Schach und exakt um 15.35 Uhr stand Kriechmayr nach mehreren Unterbrechungen und fast vierstündiger Wartezeit und dem endgültigen Abbruch nach Startnummer 48 dezidiert als Sieger des um 11.45 Uhr gestarteten Rennens fest.

Ein Rennen, wie es der gleichsam erschöpfte wie strahlende Triumphator auch in Jugendzeiten noch nie erlebt hatte. Ein Rennen, welches nach vier Läufern für 47 Minuten und nach Startnummer 20 für 94 Minuten unterbrochen worden war – ehe doch die für eine Wertung notwendigen 33 Fahrer im Ziel waren. Ein Rennen, welches Kriechmayr nach 1:13,84 Minuten hauchdünn vor Kjetil Jansrud (NOR, +0,05 Sekunden) und Thomas Dreßen (+0,22) für sich entschied.