Nach neun Jahren ohne Weltmeister


Magdalena Röck "rettete" mit WM-Bronze Österreichs Kletter-Ehre. / Foto: GEPA

Die grau-violette Kletterwand von Gijón wollte und wollte für Jakob Schubert einfach kein Ende finden. Mit jedem Griff, jedem Schritt, jedem Zucken und jedem Wimpernschlag verkrampfte der 23-jährige Innsbrucker mehr und mehr – und der Weltmeistertitel, der so wie die drei Buchstaben TOP oben scheinbar unendlich weit entfernt lag, war endgültig Geschichte.

Schubert rutschte am Ende kraftlos und ausgelaugt von der Wand. Zu früh. Und er verpasste damit die Titelverteidigung bei der Vorstiegs-WM in der spanischen Hafenstadt. „Ich habe im Finale das Maximale rausgeholt. In dieser Route war nicht mehr drin, das entsprach nicht meinem Stil“, meinte der zwölffache Weltcup-Sieger und Gesamtweltcup-Führende über den „wichtigsten Bewerb des Jahres“ (Schubert).

Ganz anders meisterte Adam Ondra die Herausforderung. Der tschechische Ausnahme-Athlet mit dem Hang zum Außergewöhnlichen (Routen mit neuem Schwierigkeitsgrad kreieren) holte sich Gold und war damit der erste Kletterer, der sowohl im Bouldern als auch im Vorstieg Weltmeister geworden war. Und das im selben Jahr.

Während Ondra seiner weinenden Freundin aufgeregt erklärte, wie er das geschafft habe, marschierte Magdalena Röck zum Podium, um dort Bronze abzuholen. Die 20-jährige Landeckerin und Gold-Favoritin war souverän in den Bewerb gestartet, wirkte durch und durch fit. Doch ausgerechnet beim letzten und schwierigsten Übergang blieb Röck hängen, fiel ins Seil. Die Slowenin Mina Markovič wurde nur aufgrund des besseren Halbfinales Zweite – die Krone ging an eine in Tränen aufgelöste Jain Kim aus Korea.

Röck („Bronze passt super!“) holte damit Österreichs einzige WM-Medaille im Jahr 2014 – und das bedeutet wiederum die magerste Ausbeute seit 2005. Seit diesem Jahr stellte die ÖWK-Garde zumindest einen Weltmeister, vornehmlich bei den Vorstiegs-Damen, die neun Jahren lang den Titel in ihren Reihen hielten. Bei der letzten WM 2012 waren die Österreicher mit zwei Goldenen ausgestiegen. Heuer gingen sie leer aus. Dennoch lautete das Motto: Party in Gijón – und nach vorne schauen.