Ein Heiratsantrag und die Sonnenseite des Lebens


Bryce Bennett / Foto: AFP Photo Österreichs Top-Abfahrer in Gröden – Otmar Striedinger fuhr mit Nummer eins auf Platz zwei / Foto: AFP Photo

Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet – vielleicht ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher – aber wie auch immer: Bryce Bennett (Bild oben) nutzte bei strahlendem Sonnenschein die Gunst der Stunde und schnappte sich mit der Zeit von 2:02,42 Minuten den ersten Platz in der Abfahrt von Gröden. Auch wenn der 29-Jährige in den vergangenen Jahren am Fuße des Langkofels immer wieder mit starken Ergebnissen aufgewartet hatte, so kam sein Sieg dennoch überraschend.

In seinen bisherigen 106 Weltcup-Starts war Bennett nämlich noch nie besser als Vierter gewesen – nun strahlte er gleich bei seinem ersten Top-drei-Resultat im Weltcup vom höchsten Treppchen des Podests.

Hinter Bennett komplettierten zwei weitere Rennläufer, die man zuvor nicht unbedingt auf den vordersten Positionen hatte erwarten dürfen, die Top drei. Startläufer Otmar Striedinger aus Österreich verlor 14 Hundertstel auf den Tagessieger und wurde Zweiter, Niels Hintermann aus der Schweiz klassierte sich mit 32 Hundertstel Rückstand an dritter Stelle. Für beide Athleten war es der erste Podestplatz in diesem Winter.

Nur Überraschungen? Noch bevor das erste Abfahrtstraining in Gröden gefahren war, hatte ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher einem Journalistenkollegen einen Geheimtipp verraten: „Pass auf den Bennett auf!“ Und der Sölder Patrick Riml, bis 2018 Alpindirektor im US-Skiverband, bestätigte: „Auch wenn es im Training nicht so läuft, haben sie das Vertrauen und die Einstellung, das morgen gewinnen zu können.“

Und weil Bennett seiner Freundin Kelly neun Wochen zuvor einen Heiratsantrag gemacht hatte, schwebte der Teufelskerl dieser Tage ohnedies auf Wolke sieben. Er profitierte aber auch vom Pech des Norwegers Aleksander Aamodt Kilde. Denn der 29-jährige Ausnahmekönner, der als unumstrittener Topfavorit an den Start gegangen war, schied nach überlegener Bestzeit aus und blieb einen Tag nach seinem Sieg im Super-G ohne Punkte.