Das Spielberg des Nico Rosberg


Das große Fest der Formel 1 in Österreich mit Rosbergs Triumphfahrt. / Foto: GEPA

Irgendwie hatten es alle geahnt: Spielberg blieb die Spielwiese des Nico Rosberg. Und tatsächlich deklassierte der deutsche Vizeweltmeister den britischen Titelverteidiger Lewis Hamilton und vermittelte damit der aktuellen WM-Saison neue Würze.

„Guter Job, Lewis“, sagte Tirols Motorsportlegende Gerhard Berger bei den Siegerinterviews irrtümlich und klopfte Sieger Nico Rosberg auf die Schulter. Der nahm die Sache mit Humor: „Ich bin Nico, aber egal.“ Und Berger gab später mit Augenzwinkern zu Protokoll: „Ich habe Nico und Lewis einfach verwechselt, weil die beiden sich so ähnlich sehen.“ Rosberg machte das nichts aus, der Mercedes-Pilot feierte den zweiten Österreich-Sieg en suite – der bedeutete zugleich den dritten Saisonerfolg. Teamrivale Lewis Hamilton war noch vor dem Brasilianer Felipe Massa (Williams) auf Rang zwei gelandet.

Der Schlüssel für die Wiederholung des Vorjahrerfolgs war in einem perfekten Start von Rosberg zu finden. Den verschlief der aktuelle Weltmeister und bekam später noch eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er bei der Boxenausfahrt mit zwei Reifen die Sperrlinie überfahren hatte. Der Anfang vom Ende für den Briten. Der Doppelweltmeister gab sich als fairer Verlierer und gratulierte: „Nico hat einen super Job gemacht. Beim Start hatte ich ein Problem, das war nicht optimal. Das ist etwas, was wir sicher beheben müssen.“

Nichts beheben möchte der Österreich-Sieger. Der sprang nach seinem Triumph überschwänglich in die Arme seiner Mechaniker und meinte breit grinsend: „Zehn Punkte Rückstand sind praktisch gar nichts. Ab jetzt mache ich das einfach immer so.“ Und konnte sich einen Seitenhieb Richtung Hamilton nicht sparen: „Schön, dass er es mir heute nicht so schwer gemacht hat.“

Sein Motorsportchef, Toto Wolff, der aufgrund seiner Vergangenheit stets eine emotionale Bindung zu dem Ring hatte, zeigte sich überglücklich und warnte: „Die WM ist vollkommen offen. Ich würde mir noch keinen Kopf machen, wie das am Ende ausgeht.“ Vor rund 20 Jahren hatte der Wiener während seiner aktiven Motorsportkarriere als Fahrlehrer in Spielberg gearbeitet – darum ist für ihn ein silberner Doppelsieg „auch doppelt so schön“.