Sechs Treffer reichten nicht zum Sieg


John Lammers und Caleb Herbert freuten sich über einen Punkt beim heimstarken Fehervar / GEPA

Würde den Haien ausgerechnet auswärts die Trendwende gelingen? Das war die Frage, die sich nach den beiden eher unglücklichen Auftaktniederlagen auf eigenem Eis vor allem die Fans stellten.

Die Hoffnungen wurden nicht erfüllt, denn auch die Partie in Ungarn, bei Fehervar, wurde verloren. Also: drittes Spiel, dritte Niederlage – doch die 6:7-Pleite brachte zumindest eine Moralinjektion und den zweiten Punkt in einer wahrlich kuriosen Begegnung.

Nach dem 2:5-Rückstand in Minute 40 hatte der HC Innsbruck im Schlussdrittel noch einmal richtig aufgedreht, war kurz vor Ende sogar mit 6:5 in Führung gegangen. Doch dann ging das Tor-Festival mit einem 6:6 in die Verlängerung – und dort hatten die Tiroler mit 6:7 eben doch das Nachsehen. Pikant: Ausgerechnet Ex-HCI-Spieler Andrew Yogan besiegelte in Schlussminute 65 den Sieg für die Ungarn.

Immerhin – mit einem kaum erhofften Extrapunkt im Gepäck ging es zurück nach Tirol, um sich auf das Spiel gegen Meister KAC vorzubereiten, für das Trainer Rob Pallin folgende Parole ausgegeben hatte: Man(n) muss immer an seine Chance glauben! Das lebten die Haie dann auch mit einem starken Goalie C. J. Motte als Rückhalt, leidenschaftlicher Defensivarbeit und Nadelstichen im Konter.

Über weite Strecken gestalteten die Gastgeber das Spiel ausgeglichen, waren im Schlussdrittel sogar stärker, um letztlich dann doch wohl eine der bittersten Niederlagen zu kassieren – vier Sekunden vor Spielende hatten die Kärntner entscheidend ins Schwarze getroffen. Stille in der Halle, Enttäuschung wohin man blickte – so ungerecht kann Sport sein.

Und es kam sogar noch schlimmer – denn nicht einmal 24 Stunden nach der Niederlage gegen den KAC mussten die Haie gegen das nächste Spitzenteam – die Vienna Capitals – auf das Eis. „Es fühlt sich furchtbar an“, sagte Verteidiger Thomas Vallant nach einer leidenschaftlichen, aber letztlich punktelosen Darbietung gegen den KAC. So etwas muss erst einmal raus aus den Köpfen.

Und dann fingen sich die Innsbrucker gegen die Caps nach nur 101 Sekunden das 0:1 ein. Aber die Haie bewiesen einmal mehr, welch ein Löwenherz sie besitzen. Jesper Thörnberg und Ondrej Sedivy ließen im ersten Powerplay die Chance aufs 1:1 ebenso aus wie später Daniel Wachter. Routinier John Lammers hämmerte die Scheibe dann zum 1:1 (17.) ins Tor.

Im zweiten Drittel hatten die Hausherren durch Vallant und Joel Broda nach feiner Herbert-Vorlage zwei Hochkaräter, danach drückten die Gäste, nicht zuletzt wegen einer vierminütigen Überzahl, gegen Ende des Abschnitts. Innsbruck-Goalie C. J. Motte hielt mit großartiger Unterstützung seiner Vorderleute den Kasten sauber.

Im Schlussdrittel gingen die Gastgeber im vierten Heimspiel erstmals in Führung: Thörnberg traf im Powerplay zum 2:1. Die Uhr tickte gegen die Caps, die in einem Powerplay 106 Sekunden vor Schluss zum 2:2-Ausgleich kamen. Und nach 42 Sekunden der Verlängerung traf Try Loney die Haie mit dem 2:3 mitten ins Herz. Es war nach Dornbirn (1:2 n. V.), Znojmo (2:3), Fehervar (6:7 n. V.) und dem KAC (0:1) die fünfte Niederlage mit nur einem Tor Differenz. Ein Punkt wanderte aufs Konto.

„Ich spiele schon lange Eishockey, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Es ist frustrierend, mit solchen Leistungen gegen zwei Topteams zweimal zu verlieren“, war Tyler Cuma im HCI-Lager restlos bedient.

In der Tat – es war atemberaubend, welche Energie und Leidenschaft die Pallin-Truppe innerhalb von 24 Stunden gegen zwei Spitzenteams versprühte, richtig ernüchternd war allerdings, wie in den ersten fünf Runden bei Niederlagen mit jeweils nur einem Tor Unterschied, das Resultat. Und das zählt, nichts sonst!