Rodler haderten mit Stagnation


Manuel Pfister darf mit der Saison zufrieden sein / Foto: Parigger

„Wir haben hohe Ansprüche. Diesen konnten wir heuer nicht ganz gerecht werden“, musste sich René Friedl, Cheftrainer des österreichischen Rodelverbandes, am Ende einer durchwachsenen Saison selbstkritisch eingestehen. Anders formuliert: Es war zum Jubeln zu wenig, zum Ärgern zu viel. Vereinzelt hatte die heimische Rodelgarde ihre Klasse aufblitzen lassen – unterm Strich konnte die deutsche Konkurrenz aber nicht in Bedrängnis gebracht werden. Eine sportliche Tatsache, die erst einmal verdaut werden musste.

Vor allem bei den Einsitzern (Damen und Herren) war heuer etwas der Wurm drin. „Im Einsitzer stagniert die Sache leider ein wenig. Wir sind zwar solide Platzfahrer, für mehr hat es heuer aber nicht gereicht“, meinte Friedl kritisch. Bei den Damen sah sich Nina Reithmayer als Gesamtweltcup-Neunte mit Kritik konfrontiert. Für die Olympiazweite konnte ein siebter Rang als bestes Resultat nicht den eigenen Ansprüchen genügen. Sie selbst empfand ihre Auftritte im Eiskanal als zu brav.

Bei den Herren verlief es ganz ähnlich. Positiv aus der Reihe tanzte Wolfgang Kindl. Er lieferte eine starke zweite Saisonhälfte, landete sowohl bei der Welt- als auch Europameisterschaft auf Platz acht. Manuel Pfister überzeugte mit zwei Top-sechs-Plätzen zu Saisonbeginn, musste sich nach Weihnachten aber erneut mit Schulterproblemen herumplagen. Bester ÖRV-Pilot wurde sein Bruder Daniel, der wie Reithmayer die Saison auf dem neunten Gesamtrang beendete.

Für positive Schlagzeilen sorgte dafür der Rodel-Nachwuchs: Miriam Kastlunger rodelte bei ihrer Weltcup-Premiere in Igls gleich auf Platz zehn, David Gleirscher holte bei der Jugend-Weltmeisterschaft sogar die Bronzemedaille. Und die Doppelsitzer? Doppelolympiasieger Andreas und Wolfgang Linger versuchten heuer nicht nur einmal, in die Trickkiste zu greifen. Ein Experiment, das nach hinten losgegangen war und im Gesamtweltcup einen Rückfall auf Platz vier zur Folge hatte. Die WM-Bronzemedaille entschädigte ein wenig.

Peter Penz/Georg Fischler freuten sich hingegen über den dritten Gesamtrang und die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft. Ihre Formkurve zeigte weiter nach oben. Friedl: „Penz/Fischler und die Linger-Brüder arbeiten extrem zielorientiert, hier sind wir sehr optimistisch, die Lücke zu Deutschland schließen zu können.“ In jedem Fall wurde alles versucht, um in der kommenden Olympiasaison die deutsche Überlegenheit zu beenden.