Hirscher, Matt und Shiffrin


Mario Matt - ein etwas älterer Herr und die große Freude nach dem Stockerlplatz / Foto: GEPA

Sölden war schon wieder Schnee von gestern, traditionell erfolgte die Fortsetzung des Alpinen Ski-Weltcups im finnischen Levi mit Slaloms für Damen und Herren. Es waren Rennen, die voll im Zeichen der Favoriten standen. Bei den Damen demonstrierte Mikaela Shiffrin zum Auftakt der Olympiasaison, dass sie in dieser Disziplin auch in diesem Winter das Maß der Dinge sein würde. Die 18-jährige US-Amerikanerin gewann den windigen Slalomauftakt mit über einer Sekunde Vorsprung auf die dreifache Levi-Siegerin Maria Höfl-Riesch sowie die slowenische Weltcup-Titelverteidigerin Tina Maze.

Die Sensation des Rennens allerdings kam aus Österreich: Die 18-jährige Qualifikantin Christina Ager wurde Vierte und verpasste bei ihrem Weltcup-Debüt das Podium um nur fünf Hundertstel. Bei widrigen, ständig wechselnden Windverhältnissen nutzten viele junge Fahrerinnen mit höchsten Startnummern die Gunst der Stunde. Während jedoch die 20-jährige Deutsche Marina Wallner ihren sensationellen dritten Platz zur Halbzeit noch verspielte und 16. wurde, doppelte Ager nach. Zur Halbzeit Fünfte, ließ die junge Tirolerin im Finale noch eine Konkurrentin hinter sich und wurde Vierte. „Ich bin sprachlos. Daheim habe ich im Zimmer die Fanposter von Maria und Marlies aufgehängt, jetzt stehe ich plötzlich neben ihnen auf dem Podium“, meinte die 18-jährige B-Kader-Läuferin aus Söll, die sich erst in der internen Qualifikation den Startplatz für ihr erstes Weltcuprennen gesichert hatte.

Bei den Herren trumpften Österreichs Asse groß auf – Marcel Hirscher unterstrich mit zwei großartigen Läufen seine jetzt schon tolle Frühform, hatte sich auch von dem nach dem ersten Durchgang auf Platz zwei „lauernden“ Felix Neureuther nicht aus dem Konzept bringen lassen und setzte sich letztlich souverän durch. „Aber“, so der Salzburger nach seinem zehnten Podestplatz in Serie, „so leicht, wie es ausgesehen hat, ist es nicht gewesen!“ Dafür mitverantwortlich auch der 34-jährige Mario Matt.

Der Adler vom Arlberg landete auf Platz zwei und jubelte über eine bei ihm eher ungewöhnliche Frühform. „Das war schon seit acht, neun Jahren nicht mehr so“, schmunzelte der Tiroler auf dem Weg zur Siegerehrung und meinte abschließend: „Perfekt ist es nur, wenn man ganz oben steht“, und stellte damit klar, dass er noch mehr will. „Ich weiß ja vom Training, dass ich im Steilen sogar schneller sein kann als Marcel“, gab sich der Routinier selbstbewusst. „Ich weiß, wo ich die Zeit suchen muss.“ Sein Respekt vor Hirscher war dennoch groß: „Er fährt perfekt und komplett am Limit.“ Mit der Siegerehrung hatte zwar Benni Raich nichts zu tun, aber Rang acht war mehr als nur eine Duftnote des Pitztalers in Richtung Sotschi. Anders formuliert – wer immer neben Hirscher und Matt ins Slalomteam für die Olympischen Spiele möchte, würde sich auch mit Raich duellieren müssen.