Ein Punkt voller Überzeugung


Stjepan Vuleta - Schweizer Torschütze für den FC Wacker / Foto: Parigger

Natürlich hatten sich die Tiroler Fußballfans vom Saisonstart mehr erwartet als das 2:2 gegen Europacup-Teilnehmer Sturm Graz. Aber was helfen die optische Überlegenheit und ein Plus an Chancen, wenn man für nur eine Sekunde die falsche Entscheidung trifft? Im Drang zum steten Attackieren und Nach-vorne-Pressen entschied sich Wackers Innenverteidigung in Minute 60 für einen Augenblick dazu, auf Abseits zu spielen und nach idealem Berić-Zuspiel schlich sich der alte Fuchs Imre Szabics davon zur Sturm-Führung. So zahlt man Lehrgeld.

Dabei hatte Wacker bei Gluthitze und nach nervösem Beginn die Blackies aus Graz eigentlich im Griff gehabt. Und durch Roman Wallner nach einer Viertelstunde den besten Moment auf die verdiente Führung. Selbst der verletzungsbedingte Ausfall von Regisseur Miroslav Milošević änderte nichts daran. Denn Andreas Kuen zeigte als blutjunger Tiroler Vertreter keine Scheu, Verantwortung im Mittelfeld zu übernehmen.

Nur Glücksgöttin Fortuna zeigte einer ambitionierten jungen Wacker-Mannschaft, die von den Fans in jedem Augenblick angetrieben wurde, über lange, lange Zeit die kalte Schulter. Die Uhr schien unweigerlich gegen Schwarzgrün zu ticken. Das war aber auch schon in der vergangenen Saison so gewesen, man erinnere sich an die letzte Runde in Wolfsberg. Wacker gab sich unter Roli Kirchler nicht auf.

Und deswegen stach Joker Stjepan Vuleta zum hochverdienten Ausgleich: „Ich glaube, es war meine vierte oder fünfte Ballberührung und natürlich ein sensationelles Gefühl. Die Mannschaft hat mich toll aufgenommen und jetzt geben wir weiter Gas“, ließ die Leihgabe des FC Basel den 1:1-Ausgleich und denkwürdigen Auftakt kurz Revue passieren. Wenig später lag sogar der Dreier in Reichweite, als Roman Wallner einen Freistoß in die Maschen hämmerte: „Zuerst wollte ich den Ball über die Mauer heben, aber dann habe ich draufgehalten. Wir haben das Spiel gedreht, das Ende war natürlich bitter.“

Gemeint war damit Linksverteidiger Christian Schilling, der einen harmlosen Offenbacher-Freistoß ins Tor befördert hatte. Da konnten die Kollegen noch so viel Trost spenden: „Das war eine Unkonzentriertheit meinerseits und darf natürlich nicht passieren“, ging der Grazer selbstkritisch mit sich selbst ins Gericht. Nachsatz: „Unsere Leistung stimmt mich aber positiv.“ Davon konnten sich gut 7.000 Zuschauer ein Bild machen. Dieses 2:2-Remis weckte jedenfalls Lust auf mehr.