Die Wahrheit lag am Hahntennjoch


Stefan Kirchmair trotzt der Hitze, den Rivalen und fixiert Streckenrekord / Foto: Veranstalter

Es war sechs Uhr früh, als Marathon-Macher Michael Keller in Tannheim zum kollektiven Frühsport für die Teilnehmer am Tannheimer Radmarathon über die Langdistanz mit 230 Kilometer rief. 1.600 Damen und Herren traten daraufhin kräftig in die Pedale – über Pfronten, Reutte, das Lechtal hinauf über den Arlberg, das Inntal hinunter bis nach Imst, wo der Anstieg zum Hahntennjoch für viele die Stunde der Wahrheit brachte, ehe es hinunter ins Lechtal und über den Gaichtpass zum Ziel in Tannheim ging.

230 Kilometer und 2.940 Höhenmeter – nichts für Hobbyradler. Denn spätestens ab Imst glühte der Asphalt, am Hahntennjoch immerhin noch 27 Grad. Stefan Kirchmair, Sieger 2011 und 2012 in Tannheim, ließ das scheinbar kalt. Die 1.084 Höhenmeter von Imst zum Hahntennjoch legte der Telfer in eindrucksvoller Manier zurück, setzte für seine Verfolger Emanuel Nösig, Gerd Hagspiel und Stefan Oettl die Duftmarke, ehe er im Ziel mit neuem Streckenrekord in 6:16,53 Minuten Hand in Hand mit Nösig und Oettl die Ziellinie passierte.

Bei den Damen wurde Simone Käferböck ihrer Favoritenrolle gerecht, sie stieg nach 230 Kilometern in 6:56,47 Stunden als Siegerin vom Rad. Verena Krenslehner kam als Zweite in 6:57,51 Stunden knapp hinter Käferböck ins Ziel, hauchdünn vor der Dritten Monika Dietl aus Deutschland in 6:57,52.

Einen neuen Streckenrekord gab es auch auf der zweiten Distanz des perfekt organisierten Rad-Marathons Tannheimer Tal. Über die 130-Kilometer-Route, die bei Holzgau von der langen Distanz abzweigte und wieder zum Ziel nach Tannheim führte, siegte Hannes Kapeller mit 3:04,57 Stunden vor Titelverteidiger Mirko Pfauth mit 3:04,58 Stunden.

Für den 24-jährigen Stefan Kirchmair jedenfalls war sein Triple-Erfolg im Tannheim ein Traum. „Nach meinem Trainingsunfall konnte ich drei Wochen nichts trainieren, hatte keine Zeit für einen Belastungstest, konnte die Form nicht einschätzen.“