Die Tournee – dreimal Podest für Stefan Kraft


Ein großartiger Abschluss des Jahres 2018 gelang Stefan Kraft, er holte in Summe bei der Tournee gleich drei Podestplätze / GEPA

Die Vierschanzentournee war wie immer ein Riesenspektakel und hatte auch bei der 67. Auflage einen ganz großen Favoriten. Der dieser Rolle schon beim Auftakt gerecht werden konnte. Ryoyu Kobayashi flog auch in Oberstdorf weiterhin auf der Erfolgswelle – er gewann das spannende erste Springen der Tournee 2018/2019 ganz knapp vor dem Deutschen Markus Eisenbichler sowie dem Salzburger Stefan Kraft und bestätigte damit seine Favoritenrolle.

Dabei war es am Ende noch einmal ganz eng geworden – doch letztlich setzte sich der 22-jährige Japaner, der das Feld schon nach dem ersten Durchgang angeführt hatte, mit nur vier Zehntel Vorsprung gegen den Deutschen durch, der trotz des verpassten Auftaktsieges für großen Jubel bei den 25.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Schattenberg gesorgt hatte.

Jubel auch bei den Österreichern, die dank Qualifikationssieger Stefan Kraft einen fast perfekten Auftakt feiern durften. Trotz seines achten Platzes im ersten Durchgang hatte er bei wechselnden Bedingungen den Kopf nicht hängen lassen und mit dem weitesten Sprung in Durchgang zwei die Marschrichtung vorgegeben.

Damit katapultierte sich der Salzburger nicht nur auf Platz drei, sondern konnte endlich seinen ersten Stockerlplatz in dieser Saison bejubeln. Womit ein großer Wunsch für die Tournee gleich beim Start in Erfüllung gegangen war: „Ich möchte, dass mir endlich einmal im Wettkampf der Knopf aufgeht“, hatte Kraft im Vorfeld gesagt.

Immerhin hatte der Doppel-Weltmeister von 2017 diesen Winter schon zwei Qualifikationen gewonnen, jedoch keinen Bewerb, da war ein fünfter Platz als bestes Ergebnis auf dem Papier gestanden. „Endlich war ich im Wettkampf besser als im Training, das gefällt mir sehr“, sagte der Pongauer. Österreichs bester Skispringer holte mit seinem vierten Podestplatz für das Team quasi die Kohlen aus dem Feuer.

Einzig Daniel Huber konnte mit dem zehnten Platz ebenfalls zufrieden sein. „Ich habe leider nicht ganz umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe, aber für das Selbstvertrauen ist das schon ganz gut“, meinte der Seekirchener.

Einen Rückschlag musste dafür Michael Hayböck hinnehmen, der 27. wurde. Markus Schiffner wurde 30. Die Tiroler Manuel Fettner und Philipp Aschenwald qualifizierten sich nicht für den zweiten Durchgang. „Die Lücke ist einfach noch groß, und die Springer sind unsicher“, resümierte Cheftrainer Andreas Felder gewohnt ehrlich. „Bisher hat es Stefan nie so richtig im Wettkampf rübergebracht. Deswegen ist der dritte Platz jetzt sehr viel wert.“

Und Kraft legte nach: „Das Ergebnis macht hungrig auf mehr, ich freue mich auf die Schanzen, die noch kommen – vor allem auf Österreich. Da werde ich mich noch einmal strecken müssen, damit kein Deutscher mehr vor uns ist, wenn wir nach Österreich reisen.“ Noch mehr strecken wird er sich müssen, um Kobayashi abzufangen. Der Japaner stapfte mit seinen auffallenden und sehr modischen, silbergrau glänzenden Filzstiefeln und einem noch breiteren Grinsen aus dem Stadion.

Ganz anders einige Konkurrenten. Mit gesenktem Blick lief der zweifache Tournee-Sieger Kamil Stoch schon nach dem ersten Durchgang durch die Fans, und sein polnischer Kollege und Mitfavorit Piotr Zyla hatte sogar eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Stoch wurde Achter, Zyla Fünfter.

Schade, dass Stefan Kraft in Garmisch-Partenkirchen – wie schon im letzten Jahr – die Qualifikation für den Finaldurchgang verpasst hatte, denn sowohl in Innsbruck am Bergisel (2.) wie auch in Bischofshofen, beim großen Finale (3.), sprang der Salzburger weitere zweimal auf das Podest.

Nur Ryoyu Kobayashi war auch in Innsbruck, wie zuvor in Oberstdorf und Garmisch, unantastbar. Mit Bestweiten von 136,5 und 131,0 Metern in beiden Durchgängen ließ er der Konkurrenz einmal mehr keine Chance und distanzierte auch Kraft (129,5/130,5) um 12,8 Punkte. Rang zwei bedeutete aber die beste Platzierung eines ÖSV-Springers in der laufenden Saison.

Das große Finale in Bischofshofen stand dann noch einmal im Zeichen einer großartigen Vorstellung von Kobayashi. Auf der Paul-Außerleitner-Schanze sprang der Japaner bei dichtem Schneefall vom vierten Platz nach dem ersten Durchgang mit einem 137,5-m-Satz zum vierten Sieg im vierten Bewerb und damit zum Grand Slam.

Kobayashi folgt auf Sven Hannawald, dem das Kunststück 2001/2002 gelang, und den Polen Kamil Stoch (2017/2018). Übrigens, Platz zwei in Bischofshofen holte der Deutsche Stephan Leyhe vor Stefan Kraft.