David lief aus Goliaths Schatten


Endlich war David der Größte / Foto: GEPA

Da rieben sich im französischen Kombinierer-Weltcup-Ort Chaux-Neuve die wenigen Fans vor Verwunderung die Augen – plötzlich zog David Kreiner an Felix Gottwald vorbei. So, als ob das eine leichte Aufgabe wäre. So, als ob das etwas völlig Normales wäre. Dabei war das der erste Zielsprint, den der nordische Kombinierer aus Tirol gegen seinen so erfolgreichen und langlaufstarken Teamkollegen für sich entscheiden konnte.

Ein gewonnenes Duell, für das der 29-Jährige ordentlich belohnt wurde: mit dem ersten Sieg in seiner von schweren gesundheitlichen Rückschlägen geprägten Karriere – in seiner 14. Weltcup-Saison. „Felix hat mich im Sommer immer gefordert, heute konnte ich endlich gegen ihn gewinnen. Ich habe den ganzen Tag in vollen Zügen genossen und genieße ihn weiter“, jubelte der Kitzbüheler.

Neben Gottwald, der Dritter wurde, hatte Kreiner auch noch den starken Norweger Mikko Kokslien nach 10 Kilometern im Schlusssprint auf den zweiten Platz verwiesen. Damit bestätigte Kreiner seine ansteigende Form, nachdem er beim Heimweltcup in Seefeld das erste Mal nach drei Jahren wieder auf dem Stockerl gestanden war.

Gottwald, der zusammen mit Kreiner bei Günther Chromecek trainiert, gratulierte seinem engsten Teamkollegen: „Ich bin sehr stolz auf ihn“, meinte er. Der dreifache Olympiasieger musste zum Schluss der Aufholjagd von Platz 16 nach dem Springen Tribut zollen, ist mit seiner eigenen Sprungleistung aber durchaus zufrieden. „Mir ist es auf der Schanze schon wieder besser gegangen – das ist sehr wichtig“, betonte Gottwald.

War sein Problem das Skispringen, haderte Mannschaftskollege Christoph Bieler mit sich in der Loipe. Nach sehr guten Sprüngen wurde der 33-jährige Absamer rasch nach hinten durchgereicht. In Seefeld fiel er so von Platz zwei auf Rang 30 zurück. In Frankreich, quasi bei seiner letzten Chance, noch ein WM-Ticket nach Oslo zu lösen, konnte er diesen Trend erstmals wieder einbremsen. Nach dem dritten Platz im Springen lief er als Siebter über die Ziellinie, zwei Plätze hinter Bernhard Gruber und 13 vor seinem Tiroler Kollegen Willi Denifl (20.). „Die Krise scheint überwunden zu sein. Wir haben sehr gut trainiert und ich habe schon gemerkt, dass es wieder bergauf geht“, erklärte der Team-Olympiasieger von 2006.