WM in Garmisch oder der Siegesjubel der Golden Girls vom ÖSV


WM in Garmisch / Foto: GEPA

Die 26.000-Seelen-Gemeinde Garmisch-Partenkirchen, gleich hinter der Tiroler Grenze, präsentierte sich in diesen ersten Februar-Tagen als Nabel der Ski-Welt, die Eröffnung stand völlig im Zeichen zweier starker Frauen – die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lobbyierte mit ihrer Anwesenheit indirekt für die Olympia-Kandidatur 2018 in München, die ÖSV-Allrounderin Lizz Görgl präsentierte den offiziellen WM-Song „You’re the hero – zwischen Himmel und Hölle“.

Die Titelkämpfe begannen genau so, wie sich das Peter Schröcksnadel und wahrscheinlich die vielen Millionen von österreichischen Skifans vorgestellt hatten: mit einer Goldmedaille für Rot-weiß-rot. Elisabeth Görgl, Tochter der Tiroler Skilegende Traudl Hecher, war perfekt eingestellt, genau am richtigen Tag in Top-Form.

Die Erklärungsversuche der neuen Weltmeisterin für den Sieg klingen wie ein Auszug aus einem Lebensratgeber: Sie habe den Weg zur Mitte gefunden; sie sei geerdet, im Lot, zur Ruhe gekommen, erzählte Lizz nach dem Rennen. Ganz unaufgeregt. Nach dem Rennen saß die 29-Jährige in einem Saal voll von Journalisten. Sie sprach über Kickboxen, über ihr Faible für endloses Materialtesten. Und wie sie nun mit Pragmatismus ihren Ehrgeiz besiegt habe, der früher stets über sie gesiegt habe.

Mit dem Siegeslauf, sagte Görgl, habe sie sich endgültig von der Bürde befreit, siegen zu müssen. Von der Bürde, Tochter von Traudl Hecher-Görgl zu sein, die je zwei Mal Bronze bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewonnen hatte. Görgl schaffte dagegen, was ihre Mutter nicht geschafft hatte: Sie ist Weltmeisterin. Nach dem Rezept für ihren Sieg gefragt, sagte die in Innsbruck lebende Lizz: „Von Anfang bis zum Ende war Kämpfen angesagt. Mit Gefühl war nichts zu erreichen.“