Stöhr verpasste in Innsbruck den Weltrekord


Ausgerechnet in Innsbruck muss sich Stöhr geschlagen geben / Foto: Parigger

Vier Mal in Folge hatte Anna Stöhr im Boulder-Weltcup triumphiert, der fünfte Sieg in Serie – das war noch keiner Athletin geglückt – sollte das Gastspiel in der Heimat krönen; beim Weltcup in Innsbruck am Marktplatz. Doch dann glich schon der erste Auftritt der 25-jährigen Innsbruckerin einer Schrecksekunde: Beim ersten Boulder – ein Sprung aus dem Stand als Start – rutschte Stöhr ab, landete unsanft auf der blauen Matte. Ein Raunen wanderte durch die Menge. Und ein starker Auftritt der Deutschen Juliane Wurm, die 2010 in Innsbruck Vizeeuropameisterin geworden war, ließ erste Zweifel an der Realisierung von Stöhrs Vorhaben aufkommen.

Tatsächlich jagte Fehler eins wie ein lauter Weckruf durch die Adern Stöhrs – und das, was nun kam, glich jener Vorstellung, die einer Doppelweltmeisterin gebührt. Jener Vorstellung, die sich die Fans erwartet hatten. Stöhr meisterte Boulder zwei und drei, heizte breit lächelnd das Publikum während ihrer Kraftakte an – und marschierte, dem Rekord stets nahe, in den Showdown.

Ihr Lebensgefährte Kilian Fischhuber war inzwischen an Boulder eins und zwei souverän nach oben geklettert. Boulder Nummer drei wollte aber kein Freund des 29-jährigen Studenten aus Innsbruck werden und so war nach dem starken Auftritt des Deutschen Jan Hojer klar: Fischhuber, fünffacher Gesamtweltcup-Sieger, würde seinen Sieg aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Hojer gewann, Fischhuber wurde Dritter.

Als Wurm ihren letzten Boulder kurz darauf auf Anhieb bezwang, war sogleich klar: Stöhr würde den Weltrekord von fünf Siegen in Folge nicht brechen. Die Innsbruckerin belegte den zweiten Platz – Wurm ergatterte ihren ersten Weltcup-Triumph. Und so wurde Innsbruck zur Kulisse eines deutschen Doppelsieges und nicht zur Machtdemonstration der starken Österreicher.

„Ich gönne Wurm diesen Sieg von ganzem Herzen“, sagte Stöhr. Und, ja, es sei ein gewonnener zweiter, kein verlorener erster Platz. „Wieso auch? Ich mache mir nichts aus Rekorden“, lautete das Fazit der Sportstudentin. Jakob Schubert, Sieger von Kitzbühel, wurde indes Siebenter. „Eine sehr große Enttäuschung“, meinte der Innsbrucker.