Ex-Trainer stürzte „Sir“ Karl Daxbacher


Karl Daxbacher musste als "Sünden-bock" den Trainerstuhl räumen / GEPA Nach der Misserfolgsserie am Boden zerstört - Innsbrucks Kicker / APA Wacker-Goalie Christopher Knett (gelb) gegen Salzburgs Munas Dabbur / GEPA Knett bewahrte Wacker vor einer höheren Niederlage gegen Salzburg / GEPA Auch Matthias Maak stand gegen den LASK auf verlorenem Posten / GEPA

Null Tore, null Punkte, Torverhältnis 0:4, die Stimmung wie auch die Tabellenplatzierung tief im Keller – beim FC Wacker läuteten nach dem desaströsen Fehlstart in das Frühjahr die Alarmglocken. Nur noch 2.873 Zuschauer hatten nach der Pleite bei der Admira das Gastspiel von Ex-Trainer Klaus Schmidt und seiner Mattersburger Truppe noch sehen wollen – sie machten sich nach der bitteren wie peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen die Burgenländer ebenso entsetzt wie konsterniert auf den Heimweg.

Logisch, dass nach dem Schlusspfiff die Trainerdiskussion aufflammte. „Wir werden die Lage analysieren und dann in Ruhe entscheiden“, meinte Alfred Hörtnagl kryptisch. Was nicht unbedingt nach absoluter Rückendeckung klang. „Wenn man nicht gewinnt, ist es klar, dass man zur Diskussion steht. Es passiert vielen und viel besseren Trainern als mir, dass sie abgelöst werden. Da habe ich jetzt nicht das große Problem damit“, so FCW-Coach Karl Daxbacher, der in den beiden Abschlussrunden des Grunddurchganges auf den LASK und Meister Salzburg traf.

Während sich für Klaus Schmidt nach dem Siegestreffer von Andreas Gruber (75.) der Abend doch noch zu einem erfolgreichen entwickelte, waren die Wacker-Profis angeschlagen und schwer enttäuscht vom Feld geschlichen. „Es war klar, dass dieses Spiel die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor schießt, und das waren nicht wir“, meinte Stürmer Zlatko Dedic und Abwehrchef Matthias Maak schüttelte nur den Kopf: „Verdammt bitter. In der zweiten Halbzeit ließen wir fast nichts zu, dann entscheidet ein Pass die Partie und alles war wieder einmal umsonst.“

Und dann dauerte es tatsächlich nur noch eine Nacht, ehe Generalmanager Ali Hörtnagl den Sündenbock für die Misere und dramatische Lage präsentierte – Karl Daxbacher. Der Abschluss der sportlichen Analyse nach dem 0:1 gegen Mattersburg war gleichzeitig das Ende der Trainerära von Karl Daxbacher beim Tiroler Traditionsklub.

„In den letzten Spielen hat sich ein Trend bemerkbar gemacht, der uns dazu veranlasst hat, die sportliche Situation genau zu durchleuchten. Nach mehreren Gesprächen sind wir zum Schluss gekommen, dass wir durch einen Trainerwechsel einen Impuls setzen wollen. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sind aber davon überzeugt, dass es der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt ist“, erklärte Alfred Hörtnagl, der zusammen mit FCW-Obmann Gerhard Stocker Karl Daxbacher von seiner Freistellung im kommenden Abstiegskampf in Kenntnis setzte.

Ausgerechnet jener Trainer, der ebenfalls frühzeitig den FC Wacker hatte verlassen müssen, wurde zum Schicksal von Daxbacher, der nach der Flop-Verpflichtung von Maurizio Jacobacci (zwei Monate) die Innsbrucker endlich wieder in die Bundesliga geführt hatte. Letztlich sollte Thomas Grumser den Tabellenzehnten wieder auf die Erfolgsstraße führen. Wie dieses Experiment ausging, ist unter „Mai“ nachzulesen …

Vorerst allerdings hatte sich vom neuen Mann ohnehin niemand Wunderdinge erwartet, zumal in den letzten beiden Runden des Grunddurchganges die beiden Topklubs der Liga aufmarschierten. Erst der LASK, dann Salzburg. Leichte Aufgaben sehen anders aus. Tatsächlich kassierten die Innsbrucker gleich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Thomas Grumser gegen den Tabellenzweiten LASK eine 0:2-Niederlage und übernahmen damit auch die Rote Laterne als Liga-Schlusslicht. Ein total verpatzter Einstand.

Und just in dieser Phase kam der souveräne Tabellenführer Red Bull ins Tivolistadion und der Gast bestätigte seinen Tabellenplatz eindrucksvoll, aber ohne zu glänzen: Fazit? Wacker blieb auch im vierten Frühjahrsspiel ohne Punkte und Tore, denn die 6.500 Fans sahen beim 0:2 lediglich zwei Treffer der Gäste. Dagegen konnten auch die vielen tollen Paraden von Goalie Knett nichts bewirken. Und damit war klar – die Tiroler mussten als Tabellenletzter in die Qualifikationsrunde starten.

Wie hatte Grumser die „Bullen“ bei den Hörnern packen wollen? Abwehrchef Matthias Maak, der zuvor alle 21 Runden über die volle Distanz (gesamt 1.890 Minuten) gegangen war, fand sich erstmals in dieser Saison auf der Ersatzbank wieder. Ein anderer als Martin Harrer stand trotz bester Gesundheit nicht im Kader. Dafür rückte Manuel Maranda in die Innenverteidigung der schwarzgrünen Viererkette neben Stefan Peric und Kapitän Christoph Freitag feierte als Staubsauger sein Startelf-Comeback.

Wackers mutige Idee, im 4-3-3-System oder adaptiert im 4-1-4-1-Mantel Salzburg anzupressen, verflüchtigte sich nach den Anfangsminuten. Die feinen Ballstafetten in der exzellenten Mittelfeldraute der Mozartstädter, die davor in der Europa League gegen Napoli brilliert hatten, trieben die Hausherren nur zu erhöhter Laufleistung und Fehlern im Aufbau an.

Und so wurde die erste Halbzeit bald zu einem Duell des überragenden Wacker-Goalies Christopher Knett gegen Salzburg. Der 28-Jährige rettete gegen Munas Dabbur (16., 32) oder Fredrik Gulbrandsen (32., 42., 43.) mehrmals mit großartigen Reflexen. Nur als Michael Schimpelsberger die Abseitsfalle aufhob, musste sich Knett nach einer Minamino-Vorlage beugen – Toptorjäger Dabbur schob die Kugel ins leere Gehäuse ein (0:1/21.). Dabbur (58.) und Minamino – wieder parierte Knett in extremis (67.) – hatten die Vorentscheidung nach dem Wechsel ausgelassen und so durften die Schwarzgrünen bis zur Schlussminute hoffen.

Doch der Ball fand auch in der vierten Frühjahrspartie nach dem 0:2 gegen den LASK, dem 0:1 gegen Mattersburg und dem 0:3 bei der Admira nicht über die Linie. Stattdessen markierte Salzburg-Juwel Dominik Szoboszlai in der Nachspielzeit den verdienten 0:2-Endstand. Damit starteten die Innsbrucker als Tabellenletzter in die alles entscheidende Qualifikationsphase.