Außergewöhnlich normal


Der Hias mit seinem schelmischen Lächeln, wie ihn die Skiwelt kennt. / Foto: imago sprotfotodienst

Was soll sich einer schon wünschen, der mit „der Liebe meines Lebens“ seit 54 Jahren verheiratet ist und von seinen beiden Söhnen als „bester Vater der Welt“ verehrt wird? „Dass ich noch ein paar Jahre so genießen kann“, sagte Mathias „Hias“ Leitner. Selbst zu seinem 80. Geburtstag hatte sich der Jubilar etwas Jungenhaftes bewahrt. In jedem Fall die seltene Gnade, ganz normal und doch so außergewöhnlich rüberzukommen, schrieb Max Ischia in der TT.

Dass Leitner seinen Achtziger ohne viel Trara beging, verwunderte nicht. Zumal am Jubeltag der Kitzbüheler Skiclub (KSC) ohnedies stilecht ins legendäre Hahnenkamm-Starthaus lud, um einen ihrer Größten hochleben zu lassen.

Leitner ist ein Kind des Zweiten Weltkrieges, geboren am 22. September 1935. Der Vater kehrte erst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Da war der Bursch bereits zwölf und hatte nur eines im Sinn: Skifahrer zu werden und die Welt zu bereisen.

Mit viel Talent und nicht weniger Beharrlichkeit reihte er sich in die Liste der klingenden Namen des Kitzbüheler Wunderteams ein. Gemeinsam mit Toni Sailer, Christian Pravda, Anderl Molterer, Ernst Hinterseer und Fritz Huber prägte er eine goldene Ära, die er persönlich 1960 mit Slalom-Olympia-Silber (hinter Hinterseer) krönte.

Die Amateurlaufbahn ging mit einer Seitenbandzerrung und einem enttäuschenden 21. Slalom-Platz bei Heim-Olympia 1964 in Innsbruck zu Ende. Umso erfolgreicher war seine anschließende Profi-Zeit in den USA mit drei WM-Titeln von 1966 bis 1968. Nach der Rückkehr in die Heimat 1972 läutete Leitner im Tiroler Skiverband (TSV) eine Ära ein, die bis heute ihresgleichen sucht.