Am neuen Parkett tanzte Schwaz den Meister aus


Ein starker Rückhalt - Torhüter Jost Perovsek (Schwaz) / GEPA

So hatten sich die Fans des Handballteams Tirol die Rückkehr „ihrer“ Mannschaft in die neu sanierte Osthalle vorgestellt – beim Comeback in gewohnter Umgebung jedenfalls wurde Meister Krems mit 27:26 besiegt.

Eine echte Sensation, das war ja nach vier Niederlagen in Serie nicht unbedingt zu erwarten. Vor allem Routinier Richard Wöss „tanzte“ auf dem neuen Parkettboden in Durchgang eins zu fünf Treffern und versenkte drei Siebenmeter eiskalt.

Die Niederösterreicher hatten aber stets eine Antwort parat. Und so bewegte man sich bis Minute 18 auf Augenhöhe (7:7), ehe die favorisierten Gäste einen Zwei-Tore-Vorsprung mit in die Halbzeit nehmen konnten. Die Schwazer Deckung offenbarte da Lücken.

Nach einer Zeitstrafe gegen Wöss ging es in Unterzahl zu Beginn der zweiten Halbzeit weiter und ein Drei-Tore-Rückstand tat sich auf, bei Krems demonstrierte der derzeitige Liga-Topscorer Jakob Jochmann ein ums andere Mal seine Wucht.

Doch mit dem Publikum im Rücken kämpften sich Kapitän Alexander Wanitschek und Co. auf 15:15 zurück, der Lärmpegel in der Osthalle stieg. Und Schwaz-Goalie Jost Perovsek untermauerte bei einem Gesichtstreffer, welch harter Knochen er ist. Mit einem Tempo-Gegenstoß und Tor von Armin Hochleitner gingen die Knappenstädter mit 18:17 (41.) erstmals wieder in Führung.

Es ging bis Minute 51 (23:23) hin und her – bitter, dass Sebastian Spendier (Knie) den Hausherren kurzzeitig nicht mehr helfen konnte, dafür sprang im Finish Petar Medic mit zwei Treffern in die Bresche. Schwaz warf alles hinein, der schnell wieder genesene Spendier und Hochleitner „hämmerten“ die Kugel zum 27:26-Sieg in die Maschen.

„Wir sind in den schwierigen Situationen ruhig geblieben. Natürlich hat uns das Publikum geholfen“, notierte Wanitschek. Die neue Halle hat also quasi Tore geschossen? „Die Stimmung war schon sehr wichtig – und auch dieser Sieg für das Umfeld, das so viel investiert hat“, schmunzelte Schwaz-Coach Frank Bergemann.

Wie auch immer – die Rückkehr in die Osthalle hat offensichtlich Wunder gewirkt: denn die Schwazer ließen nur wenige Tage nach dem Sieg gegen Krems einen 30:26 (16:14)-Erfolg über Linz folgen.

Und weil Gewinnen doch viel mehr Freude macht, legten die Tiroler gleich nach. Mit dem erst zweiten Sieg in Hard und dem dritten Ligaerfolg in Serie überraschte Schwaz Handball Tirol auch gegen den spusu-Liga-Vizemeister. Die Tiroler feierten nach sensationeller 17:11-Halbzeitführung einen 27:26-Zittersieg in Vorarlberg und konnten damit nach dem Viertelfinal-Triumph im April des Jahres erneut nachlegen.

„In der ersten Halbzeit waren wir überragend, danach sind wir unruhiger geworden. Wir haben es in der heißen Schlussphase dennoch geschafft, das Spiel für uns zu entscheiden“, freute sich Trainer Frank Bergemann. Trotz Roter Karte von Balthasar Huber und einer Knieverletzung von Armin Hochleitner gingen die Tiroler als Sieger vom Parkett.