Wackers glanzvolle Rückkehr ins Oberhaus


Das war’s - Maria beendet ihre Karriere / Foto: GEPA

Was war das für ein Zittern gewesen im Mai, als der FC Wacker Innsbruck erst 13 Minuten vor dem Ende der letzten Partie in Pasching mit dem 1:0 die Weichen endgültig Richtung Aufstieg fixiert hatte! Und dann herrschte zwei Monate lang einfach nur Vorfreude auf das Comeback in der Bundesliga und das Startspiel gegen Rekordmeister Rapid.

Dieses Comeback wurde zu einem Fußballfest in Schwarz-Grün, zu einem Triumphzug des Außenseiters gegen einen Titelanwärter. Denn nach zwei Jahren in der sportlichen Zweitklassigkeit räumte ein entfesseltes Wacker-Team in den ersten 90 Bundesliga-Minuten mit der Vergangenheit kräftig auf.

Dass der letzte Sieg in ähnlicher Höhe vor 1.166 Tagen gefeiert wurde (9. Mai 2007: 5:1 gegen den GAK), ist nun ebenso Geschichte wie die sieglose Zeit gegen Rapid Wien: genau 3.009 Tage (20. April 2002) nach dem 1:0-Erfolg in der FC-Tirol-Ära des jetzigen DFB-Teamchefs Joachim Löw war es Wacker-Coach Walter Kogler an der Seitenoutlinie vorbehalten, dieses Datum zu korrigieren.

Mit drei Kogler-Geboten, die den weiteren Weg vorzeichnen sollen: 1. „Absolute Einstellung und Bereitschaft.“ 2. „Gute Organisation.“ 3. „Der Wille, sich in der Vorwärtsbewegung selbst etwas zuzutrauen.“ Eine taktische Vorgabe, die das Wacker-Orchester im Kollektiv und nach Bestnoten umsetzte.

Die blutig geschlagene Stirn von Boris Prokopic beim Kopfballduell mit Mario Sonnleitner (bei der Vorarbeit zum 1:0) demonstrierte sinnbildlich, dass man als Aufsteiger auch dahin gehen will, wo es richtig weh tun kann – mit sechs bewährten Kräften des Erstliga-Meisterteams (Grünwald, Harding, Hauser, Koch, Prokopic/später Löffler, Schreter) und fünf Neuzugängen (Jauregi, Pichler, Abrahám, Öbster, Burgic), die sich nahtlos integrierten.

Rapid konnte zwar ein bisschen mehr im Mittelfeld in der Breite spielen, in der gefährlichen Zone führte am Tiroler Abwehrbeton aber kaum ein Weg vorbei. Bezeichnend, dass die beste Chance des Rekordmeisters der Nachspielzeit entstammte – Kapitän Steffen Hofmann köpfte an die Querlatte.

Zuvor hatten der spanische Abwehrchef Iñaki Bea Jauregui und Co. alles im Griff: Der 32-jährige Spanier, der mit überragendem Stellungsspiel und imposanten Zweikampfwerten ein perfektes Debüt feierte, hielt den Ball aber flach: „Ich bin 32 und kenne meine Qualitäten.“ Neu war nur die Ehrenrunde, die er das erste Mal in seiner Karriere im Tivoli drehen musste. Denn solche Fan-Huldigungen gibt es in Spanien nicht.

„Die Chemie passt“, schloss Kogler, um trotz „schönem Resultat“ nicht die Quintessenz aus den Augen zu verlieren: „Es war nur ein Spiel. Aber eines, das gezeigt hat, welchen Weg wir in dieser Saison gehen müssen.“ Rapids sportlicher Leiter Alfred Hörtnagl verbeugte sich da schon mehr vor der Tiroler Leistung: „Wacker war bissig und taktisch sehr gut organisiert.“ Rapid fand dagegen nicht statt: „Das war zu wenig. Und nicht das Rapid, das wir kennen.“