Tanzend zum Weltmeistertitel


Tanzstars verzauberten Innsbruck / Foto: Böhm

Wie macht er das nur, der Ferry? Jahr für Jahr geben sich im Dezember die besten Tänzer der Welt ein Stelldichein in Innsbruck, heuer stand gar die Weltmeisterschaft in den lateinamerikanischen Tänzen auf dem Programm, verwandelten die Dogana im Congress Innsbruck in eine glitzernde Fabelwelt. Und die favorisierten Malitowski/Leunis aus Polen wurden dabei ihrer Rolle eindrucksvoll gerecht.

Der stilecht im Frack aufgemascherlte polnische Fan wusste schon vor der WM-Entscheidung, was es geschlagen hatte: „Michal und Joanna machen das Rennen“, versicherte er, hob zur Verdeutlichung den weiß-roten Schal mit der Aufschrift der (möglichen) Titelträger 2008 in die Höhe und presste ein „Polska“ in die rauchfreie Gala-Luft.

Stunden später, als Michal Malitowski und Joanna Leunis tatsächlich die ersten vier Tänze für sich entschieden hatten und der finale Jive zur weltmeisterlichen Gala avancierte, gab es unter den 1300 Tanzsportfreunden kein Halten mehr. Standing Ovations, nimmermüdes Klatschen und in der ausverkauften Dogana erbebte unter Rock’n’Roll-Klängen der Boden. Dass dabei die stets auf der äußersten Nasenspitze postierte Lesebrille von WM-Veranstalter Ferry Polai nicht aufs Tanzparkett plumpste, war schon das einzige Mysterium dieses fesselnden Abends.

Während Tirols Lokalmatadore Gerhard Egger und Julia Polai bereits in der nachmittägigen Qualifikation hängen geblieben waren, standen durchwegs favorisierte Paare im Finale der besten sechs. Und auch wenn sich die elf Wertungsrichter nicht immer einig waren, am goldenen Weg der polnischen Topfavoriten Malitowski/Leunis führte kein Weg vorbei.

So perfektionistisch jede Bewegung, jeder Schritt, jeder Augenaufschlag bei den Meistern der Koketterie und des Dauerlächelns saß, so sehr menschelte es beim Gold-Duo in den Momenten vor der Siegerehrung. Malitowski vergrub sein Gesicht unter beiden Händen und weinte Freudentränen. Die drogerieblonde Joanna Leunis nahm darauf ihren Partner in den Arm und – lächelte. Es war der emotionale Höhepunkt eines Abends, der das Publikum einmal mehr in eine glitzernde Fabelwelt entführte.