Biathlon-Staffel kämpfte sich ins Rampenlicht


Österreichs Biathleten überraschten im Heim-Weltcup / Foto: Parigger

Hochfilzen, das ist spätestens seit der Weltmeisterschaft im Jahre 2005 klar, ist immer eine Reise wert, gilt in der Zwischenzeit schon als eine Art Geheimtipp bei den deutschen Biathlon-Fans. Weil es sich so schön feiern lässt bei den Tirolern. Diesmal feierten allerdings die Österreicher mit. Und zwar kräftig. Denn mit Platz zwei machte die rot-weiß-rote Biathlon-Staffel vor Rekordkulisse (10.700 Zuschauer) ihren geheimen Traum wahr. 1:48,1 Minuten lag man am Ende hinter dem ungefährdeten Weltmeister Russland.

Und während sich die österreichischen Biathleten nach dem Rennen gegenseitig die Schultern blau klopften, ging es im prall gefüllten Bierzelt nebenan schon zum Schnee- walzer. Auch die deutschen Fans (noch immer die Mehrheit in Hochfilzen) unter den 10.700 Angereisten ließen sich den Traumtag nicht durch einen enttäuschenden neunten Rang vermiesen. Sie feierten eben mit den „Ösis“. Österreichs Loipenjäger konnten nach Platz zwei endlich wieder einmal ein Bad im Jubelmeer nehmen: „Das ist ja fast schon kitschig“, meinte der wie ein neues Zehnerl glänzende Tiroler Coach Walter Gapp.

Dabei war bei den Verantwortlichen im Vorfeld des Abschlusstages noch die Angst aufgetaucht, dass die heimischen Loipenjäger just im Heimrennen in ein Loch fallen könnten. Dann allerdings kam alles ganz anders …

Daniel Mesotitsch schaffte als Startläufer das Fundament, als Dritter übergab er an Friedrich Pinter. Und der war bislang ja so etwas wie ein Sorgenkind gewesen: Am ersten Tag hatte seine Sprintleistung nicht einmal zur Quali für die Verfolgung gereicht, in der Staffel spielte er dann aber all seine Routine aus und setzte sich an die zweite Stelle des hochkarätigen Starterfeldes.

Diesen Rang galt es vom Wahl-Tiroler Dominik Landertinger zu verteidigen, im ersten Schießen schien er der Nervosität noch gewachsen: Rasend seine Schussfolge, groß seine Zielsicherheit (nur ein Nachlader). Aber dann kam das Stehendschießen. Und die Fehler und das große Zittern: „Ich war nervös wie noch nie, hatte Angst, dass sich alles verhaue!“

Er musste zwar auf zwei Strafrunden, konnte vorübergehend Platz zwei gegen den Slowenen Klemen Bauer nicht halten. Aber er konterte, überholte (mit der besten Laufleistung aller Österreicher) wieder. Als Landertinger ins Ziel lief, waren erneut nur die Russen vor Österreich. Diese Russen, die Staffelweltmeister von 2007 und 2008, waren am Ende eine Klasse für sich.

Eine Klasse für sich – das war noch einer. Christoph Sumann, der Schlussläufer der rot-weiß-roten Staffel. Souverän hielt er den zweiten Platz, obwohl er noch immer Nachwirkungen seiner Lungenentzündung verspürte. Gapp jubelte: „Auf diesen Erfolg haben wir so sehr gehofft.“