Tag der Revanche in Schladming


Manni Pranger (rechts) jubelt mit Sieger Herbst und dem Schweizer Zurbriggen / Foto: Parigger

Wie heißt es doch so schön? Wie zerronnen, so gewonnen! Oder umgekehrt? Wie auch immer – für Reinfried Herbst und Manfred Pranger, die großen Pechvögel von Kitzbühel, schien nur zwei Tage nach dem Drama vom Ganslern wieder die Sonne. Zwar nur sprichwörtlich, doch in den Flutlichtstrahlern der Planai strahlten die zwei im Doppelpack.

Und das mit gutem Grund. Beispiel Pranger: Nachdem der „Manni“ nach seinem Scheitern in Kitzbühel noch eher einem Häuflein Elend geglichen hatte und nach dem frühen Kitzbühel-Aus seelisch (bitter enttäuscht) wie körperlich (arge Rückenschmerzen) schwer angezählt war, fuhr der Gschnitzer in der Obersteiermark allen Zweifeln und jeder Pein auf und davon. Auch wenn es dann nicht ganz zu seinem zweiten Schladming-Sieg nach 2005 reichte. Letztlich musste der Slalom-Weltmeister, der zur Halbzeit noch geführt hatte, Titelverteidiger Reinfried Herbst und dem Schweizer Silvan Zurbriggen den Vortritt lassen.

„Schade, natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber der zweite Durchgang war nicht das Gelbe vom Ei. Ich bin bereits beim Start mit dem Stock ausgerutscht, habe gleich im dritten Tor einen Fehler gemacht und wollte dann unbedingt noch auf das Podest. Das ist mir gelungen, deshalb bin auch sehr zufrieden.“

Ein Déjà-vu bejubelte indes Reinfried Herbst. Wie im Vorjahr verspielte der Salzburger in Kitzbühel seine Halbzeitführung, um schwer geschlagen und tief frustriert von dannen zu ziehen. Wie im Vorjahr strahlte der Familienvater zwei Tage später im Schladminger Hexenkessel über beide Ohren. „Es ist alles wie ein Märchen“, rang der Schnellredner aus Unken nach Worten. „Nach dem Aus in Kitzbühel bin ich den ersten Durchgang doch mit gemischten Gefühlen gefahren, im zweiten wollte ich nur eines: den Sieg. Ich hätte sogar einen neuerlichen Ausfall in Kauf genommen.“

Eine Serie der anderen Art gab es für Benjamin Raich. Im vierten Slalom in Folge bilanzierte der Pitztaler als Vierter: „Gut, aber nicht genau das, was ich mir vorstelle. Es fehlt das letzte Quäntchen“, meinte der 31-Jährige, der seine Gesamtweltcup-Führung auf Carlo Janka dennoch auf 74 Punkte ausbaute.

Der große Geschlagene hieß Mario Matt. Der Arlberger, in Kitzbühel als Zehnter mit Aufwärtstendenz, verfehlte auf der Planai als 39. die Qualifikation für den zweiten Durchgang. Womit dem Weltmeister vom Arlberg nur noch eines der ganz seltenen Skiwunder ein Ticket für Vancouver einbringen würde.