Premiere mit vielen blauen Flecken


Medaillenflut für Österreichs Kickboxer in der Innsbrucker Olymipahalle. / Foto: Julia Hammerle

So etwas nennt man Heimvorteil – oder: Zwei Tiroler gestalteten den Kickbox-Weltcup in Innsbruck zu einem Spektakel der besonderen Art. Roman Bründl gewann Doppel-Gold, Juso Prosic feierte sein Jubiläum. Blaue Flecken über und auf der lädierten Nase, dazu ein Satz tiefschwarz unterlaufener Augen.

Mochte die Olympiahalle Innsbruck noch so neu sein als Austragungsort für den Kickbox-Weltcup, das Gesicht von Juso Prosic blieb dennoch das gleiche wie in den Jahren zuvor. Nur der Schauplatz hatte sich geändert – denn Veranstalter Michael Kruckenhauser war dank eines Zufalls („Die Halle war gerade frei, das mussten wir nutzen“) der lang ersehnte Coup mit dem großen Veranstaltungsort gelungen. Ein Meilenstein für die Kickboxer.

Prosic stimmte Kruckenhausers Worten zu. Ja, die Halle sei so gut, das müsse man nächstes Jahr wieder so zusammenbringen, bestätigte der drahtige Athlet mit der dunklen Kurzhaarfrisur. Am Erfolg selbst, nein, an dem würde der Ort nichts ändern. Prosic stand seinen Mann auf der Matte – sowie neben der Matte als Tiroler Landestrainer – und feierte in der Leichtkontakt-Klasse bis 89 Kilogramm seinen zehnten Erfolg in Innsbruck. Ein Jubiläum, das den nur selten wortkargen Vorzeige-Kickboxer besonders freute: „Wenn man die Sache abrunden kann, ist das sehr schön. Und es ist eine Bestätigung für mich selbst.“

Seine Schützlinge vom BSC Prosic Brixlegg konnten zweimal Gold (Gregor Bletzacher, Martin Kuzma) holen. Aber dennoch war die Freude ein wenig gedämpft. Prosic: „Bei den Neulingen waren einige Klubs zu ehrgeizig, haben stärkere Athleten in die schwächeren Klassen gegeben, damit die gewinnen.“

Einen anderen Tiroler schien das wenig zu stören, zumindest ließ das sein Ergebnis erahnen. Roman Bründl aus Langkampfen gewann im Pointfighting sowohl in der Kategorie bis 84 als auch bis 89 Kilogramm. Für den früheren Europameister war es der erste Doppel-Weltcup-Titel in seiner Heimat. „Das ist natürlich etwas Tolles. Die Gegner waren stark, es waren gute Kämpfe“, meinte Bründl am Tag danach, als er längst wieder seinem Beruf als technischer Angestellter in Bayern nachging. Etwaige blaue Flecken sollten bei ihm bald abgeklungen sein. Ebenso wie bei Prosic – denn der plante ja bereits Titel Nummer elf. Und wenn’s geht, dann am liebsten gleich wieder in der Olympiahalle.