Nach Schilds Triumph flossen die Tränen


Marlies auf dem Weg zurück ins Rampenlicht / Foto: GEPA

Es brauchte keine Stoppuhr, um zu sehen, wer triumphieren sollte: Marlies Schild carvte, wo andere schlitterten. Mehr als eine Sekunde schneller als die Zweitplatzierte war die 28-Jährige im ersten Lauf; mehr als acht Zehntel im zweiten. 1,83 Sekunden waren es zusammengezählt, die Schild vor der Französin Sandrine Aubert anhäufte. Die drittplatzierte Kathrin Zettel lag beim Slalom von Lienz bereits mehr als zwei Sekunden zurück.

Bei der Pressekonferenz nach dem Rennen saß Schild am Podium, blickte müde und abwesend durch die Reihen der Reporter, hörte zuerst Kathrin Zettel zu, ehe sie selbst zum Mikro griff. „Ich hatte nicht erwartet, so schnell wieder zurück zu sein“, sagt sie und lächelt dabei bescheiden. „Hinter mir liegen 20 harte Monate. Es war alles unglaublich schwierig, vieles schien so weit weg.“

Schilds Triumphfahrt war ergreifend. Sollte es für Emotion im Zielstadion so etwas wie einen Indikator geben – er hieße Roland Brunner: Der Konditionstrainer der österreichischen Skidamen sprang während 58,65 Fahrsekunden umher, als müsste er selbst Stangen wegschlagen; und er schrie, als würde Schild ihn hören. Als die Uhr stehen blieb und Schilds Sieg mit einer Zahl objektiviert war, drückte es so manchem österreichischen Skifunktionär eine Träne aus dem Auge.