Frühe Tore, viele Ausfälle, zu wenig Konstanz


Danny Naud an der Bande in Salzburg - da ahnt er das Unheil wohl schon / Foto: Parigger

Der entscheidende Treffer, den Bryan McGregor knapp vor dem Jahreswechsel gegen Laibach in der Verlängerung erzielte, hatte Symbolcharakter. Die Innsbrucker Haie waren bei zwei Siegen in den letzten drei Runden wieder ein klein wenig explodiert. Obwohl das fröhliche Dasein im Tabellenkeller manchmal auch Obmann Günther Hanschitz wunderte: „Wir haben 30-mal verloren und trotzdem sind alle happy. Das glaubt dir eigentlich kein Mensch.“

Doch für den Aufsteiger galten in der zuweilen sehr reichen Erste Bank Eishockeyliga andere Maßstäbe. Es gab bei uns keinen Mäzen wie etwa KAC-Präsidentin Heidi Horten, die für „Licht ins Dunkel“ 500.000 Euro gespendet haben soll. „Da weiß man gleich, was los ist. Wenn die einen neuen Spieler brauchen, ist er sofort da. Salzburg hat heuer schon 25 Legionäre zum Einsatz gebracht. Wir werden aber unseren Tiroler Weg nicht mehr verlassen“, spielte das Haie-Oberhaupt darauf an, dass die Konstanz über einen längeren Zeitraum als Erfolgsfaktor schlagend werden soll.

Eigenwerbung hatte mit einem Tor und zwei Assists gegen Laibach auch Aaron Fox betrieben. Der 36-jährige Amerikaner blühte seit dem Weggang von Andi Nödl und seiner „kräfteschonenden Versetzung“ auf dem Flügel wieder auf. Doch selbst ein hellwacher Fox nützte den Haien in Wien nicht viel, wie selbst Coach Danny Naud nach der nächtlichen Heimkehr noch etwas müde zugeben musste. Einerseits der kräfteraubende Spielrhythmus, der kaum Zeit zum Verschnaufen gab, anderseits fünf Ausfälle (Manavian, Switzer, Steinacher, B. Schennach und Tragust) – so betrachtet hielt sich die Niederlage mit 4:1 durchaus in Grenzen. „In Wien war’s ziemlich heavy. Irgendwann kommen eben Kranke und Verletzte und dann wird’s bei unserer Kadertiefe schwer, so etwas wegzustecken“, gestand auch Verteidiger Stefan Pittl, dass man beim Tabellenführer quasi am letzten Zacken (auf-)lief.

Das Jammern indes nützte nicht viel, und Naud hakte das Gastspiel in der Schultz-Halle professionell ab: „Es wäre so oder so schwer geworden. Ohne fünf Stammkräfte war es noch schwerer. Wir hatten Chancen auf Tore, aber keine Chance auf mehr. Doch die Moral hat gestimmt“, so der Trainer vor dem Trip nach Salzburg, wo es schon einmal – mit der 0:9-Pleite – ein böses Erwachen gegeben hatte. Solch ein Szenario sollte bei der Rückkehr in den Salzburger Volksgarten vermieden werden. Mit Kampf und konzentrierter Defensivarbeit wollten Patrick Mössmer und Co. für eine Überraschung sorgen. Theoretisch ein guter Plan. In der Realität waren aber alle guten Vorsätze schnell über Bord geworfen worden. Nachdem den Innsbruckern bereits in der ersten Minute ein Tor aberkannt wurde, verlief das Spiel wie auf einer schiefen Ebene. Angriff über Angriff rollte auf den Kasten des bemitleidenswerten HCI-Torhüters Patrick Machreich zu.