Fehlstart, der es noch schwerer machte


Ein eher skeptischer Blick von Michael Boivin in die Haie-Zukunft / GEPA Auch Neu-Verpflichtung Kudelka verlieh der Haie-Defensive keine Stabilität / VN/Stiplosek

„Wir müssen sofort liefern“, hatte Haie-Kapitän Tyler Spurgeon vor dem Anpfiff der Quali-Runde gesprochen. Die Botschaft dürfte – nicht zuletzt aufgrund des verschlafenen Starts in Dornbirn – offenbar nicht bei allen Spielern angekommen sein. Denn nach nicht einmal 90 Sekunden stand es 0:1 und erst nach der Hälfte des ersten Drittels nahmen die Haie Fahrt auf und begegneten den Bulldogs auch in Sachen Schussstatistik auf Augenhöhe, ein Torerfolg blieb bis zur ersten Sirene aber aus.

Der Blick in das Dornbirner Tor eröffnete zu Beginn des zweiten Abschnitts weit bessere Perspektiven, denn Stammgoalie Juha Rinne, der schon zuvor in einigen Partien verletzungsbedingt hatte passen müssen, kam nicht mehr aus der Kabine. Folgerichtig traf Innsbrucks Topscorer Andrew Clark gegen Ersatzgoalie Thomas Stroj rasch zum Ausgleich. Ebenso rasch fanden sich die Tiroler erneut im Rückstand wieder, den Ondrej Sedivy nur zwölf Sekunden später zum 2:2 ausgleichen konnte. Nach gut einer halben Stunde wanderte das Momentum allerdings erneut zu den Vorarlbergern: Alexandre Picard, jener Ex-NHL-Crack, den auch Haie-Trainer Rob Pallin gerne in seiner Mannschaft gesehen hätte, traf für die Hausherren zur 3:2-Führung, mit der es trotz einiger Topchancen für die Haie (Clark, Yogan) nach 40 Minuten in die zweite Pause ging.

Im Schlussabschnitt konnte zwar Mario Lamoureux zum dritten Mal den Ausgleich (3:3 / 43.) besorgen, Andrew Yogan scheiterte aber in der Folge am Pfosten (54.). Das Torgebälk rettete kurz vor Schluss (58.) bei einem Reid-Schuss aber auch für die Innsbrucker. Und so ging es in Dornbirn im 45. Saisonspiel zum bereits 13. Mal in die Verlängerung, die keinen weiteren Treffer einbrachte. Im Penaltyschießen traf Dornbirns Topscorer Brendan O’Donnell dreimal und besiegelte das denkbar bittere Haie-Ende, denen auch auf eigenem Eis gegen Znojmo Ungemach drohte.

In diesem Spiel der letzten Chance hatte sich tatsächlich alles gegen die Tiroler verschworen, nach zwei Dritteln stand es 2:5, Abwehrschwächen und zahlreiche vergebene Möglichkeiten besiegelten letztlich die bittere 3:6-Niederlage, womit die Aussichten auf das Erreichen eines Platzes für die Play-offs auf ein Minimum gesunken waren.

Auch wenn Coach Rob Pallin von Aufgeben nichts wissen wollte. „Ich glaube es erst, wenn es mathematisch nicht mehr möglich ist. Wir haben Spiel sieben gegen Villach und müssen jetzt einfach fünf Partien in Serie gewinnen“, flüchtete sich Pallin nach der 3:4-Niederlage bei Linz in Durchhalteparolen. Doch nach drei Niederlagen in Serie, 15 Gegentreffern und bei sieben Punkten Rückstand auf Platz zwei war selbst dem größten Optimisten klar, dass der Zug endgültig abgefahren war. Oder anders formuliert – die Hoffnung war nur noch verschwindend klein. Und was hat einst Ex-Trainer Danny Naud gesagt? „Hoffnung ist keine Strategie!“