Schubert musste zweimal in die Wand


Schmerzen, aber unbeugsamer Siegeswille bei Jakob / Foto: GEPA

Als Jakob Schubert am roten Griff hing, seinen vermeintlich ersten Heimsieg mit geballter Faust ins Zuschauermeer schrie, wusste eigentlich niemand, dass dieser Sieg, den Innsbrucks Kletterer vermeintlich bejubelte, eigentlich keiner war.

Denn nur wenige Augenblicke später war Schubert im Hinterraum des Boulder-Weltcups in Kitzbühel verschwunden – konfrontiert mit einem Schiedsrichter, der ihm sagte: „Das, was du an der dritten (von vier, Anm.) Boulderwand gemacht hast, war nicht regelkonform.“ Der Startgriff mit beiden Händen sollte nicht korrekt gewesen sein, die Route musste wiederholt werden. Der erste Heimsieg für den 22-Jährigen, der sich vor Schmerzen den linken Oberarm hielt, verschwand in weiter Ferne.

Gerade als der Hallensprecher verkündete, dass „Schubert die dritte Station wiederholen müsse“, hatte die Innsbruckerin Anna Stöhr in souveräner Manier (alle vier Wände beim ersten Versuch gemeistert) ihren dritten Weltcup-Sieg in Folge fixiert. Der erste Hattrick ihrer Karriere.

Das Siegerpodest wurde also weggerückt, die Sponsorenleinwand umgekippt und Schubert ging unter dem tosenden Jubel der rund 1.000 Zuschauer noch einmal an die Wand. Um unter Schmerzen die Route zu meistern, an der alle gescheitert waren. Bis auf ihn.

Das Tollhaus namens Sportpark Kitzbühel hatte jedoch nicht lange zu zittern und zu toben – denn schon beim ersten Versuch schaffte Schubert jene Wiederholung, die kaum einer für möglich gehalten hatte. Der Kletter-Gesamtweltcup-Gewinner triumphierte mit zwei erreichten Tops und gewann somit den heiß ersehnten ersten Heim-Weltcup seiner Karriere.