Edel-Domestik wurde belohnt


Ein Zillertaler trumpfte in Irland auf. / Foto: GEPA

Clemens Fankhauser fuhr bisher oft voraus. Erster im Ziel war er dennoch kaum einmal gewesen, logisch, denn für gewöhnlich fuhr der Zillertaler als so genannter Edelhelfer im Dienst eines anderen vornweg, nebenbei oder auch hintennach. Bis zu dieser Rundfahrt in Irland. Dort fuhr der 28-Jährige urplötzlich im Gelben Trikot und in diesem dann weitere vier Tage lang bis ins Ziel. Nicht unglaublich überraschend, aber unglaublich schön.

„Unser Ziel war schon, vorne mitzufahren, und bei der Kulisse war das echt eine sehr lässige Geschichte“, beschrieb Fankhauser die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand – fast besser noch als bei der Österreich-Rundfahrt. Vom Profil her im Vergleich mit dem Großglockner aber weniger: Die höchste Erhebung war gerade mal 450 Meter hoch. „Zahnig war es trotzdem und es ging ja von null weg“, sprach der Finkenberger über eine Rundfahrt, die für ihn maßgeschneidert gewesen sei.

So fuhr er am zweiten Tag bereits aufs Podium und fand sich spätestens nach der fünften Etappe in Gelb und in der ungewohnten Kapitänsrolle wieder. Eine Position, die ihm gefällt, der Teamgedanke ließ ihn aber auch dabei nicht los. „Ohne Mannschaft wäre ich aufgeschmissen gewesen. Die anderen haben sicher mehr tun müssen und ich konnte mich einmal hinten reinhängen“, vergaß der Kapitän in keinem Satz den Plural für das Tirol Cycling Team, seinen Tiroler Rennstall.

Die Namen der Kollegen wie Gregor Mühlberger, Sechster der ersten Etappe, Martin Weiss, der von einem Sturz gehandicapt stark gefahren sei, oder Alexander Wachter, Zweiter der U23-Wertung, wollte er nicht unerwähnt lassen: „Seit ich das Gelbe Trikot erobert hatte, haben sie mich beschützt und alle Angriffe erfolgreich abgewehrt.“

Nach acht Etappen – mit spannendem Finale, da fünf Fahrer mit einem Zeitrückstand von unter einer Minute Fankhauser jagten – überwältigten ihn die Gefühle. Mit feuchten Augen fand er für den bislang größten Erfolg seiner Karriere kaum Worte, um dann doch zu sagen: „Vielen Dank an meine Jungs. Wir haben noch nie so ein tolles und erfolgreiches Jahr miteinander erlebt wie heuer.“