Die Wurzel der silbernen Enttäuschung


Wenn Silber doch noch wie Gold glänzt / Foto: GEPA

An sich war alles „angerichtet“ für einen Heimsieg, für die Triumphfahrt des Alban Lakata in Kirchberg bei den Mountainbike-Marathon-Weltmeisterschaften. Und dann kam doch alles ganz anders. Lakata musste sich mit Platz zwei hinter dem Schweizer Christoph Sauser zufriedengeben. Nur kurz die Enttäuschung bei den Zuschauern, die – angestachelt vom Platzsprecher – Silber feiern mochten, als ob es Gold gewesen wäre.

Nur einer wollte da nicht so recht mitspielen – und das war eben Lakata, 34, aus Lienz. Von oben bis unten voll mit Schlamm, Dreck und Schweiß. 94 Kilometer und 4.400 Höhenmeter in den Beinen – den Blick, unter dem Beifall für Silber, melancholisch ins Leere gerichtet. „Ich muss mit Platz zwei zufrieden sein. Christoph ist super gefahren“, fand Lakata lobende Worte für den Weltmeister, der in 4:30:13,1 Stunden ins Ziel gekommen war. Es sei mehr gewonnenes Silber als verlorenes Gold, ergänzte Lakata.

Doch so ganz konnte man dem Weltmeister von 2010 und amtierenden Europameister die Freude über Silber nicht abkaufen. Zu oft war im Vorfeld von Triumph die Rede gewesen, zu viel Vorbereitung war die letzten Monate in das Projekt Kirchberg 2013 geflossen. Lakata wollte hier in der Heimat seine erfolgreiche Karriere krönen. Mit Gold. „Körperlich war ich top-fit. Aber am Anfang des Rennens war ich zu nervös. Das ist ja normal, wenn jeder von dir erwartet, dass du hier gewinnst.“

Dabei war diese Nervosität dem Rennverlauf nach schnell ins Nichts verschwunden. Der Osttiroler machte von Anfang an Dampf, lag bei der ersten und dritten Zwischenzeit in Front. Die Form stimmte, die Zeit machte das nur noch deutlicher. Nach vier Stunden Fahrt ging es über die Ochsalm, eine fünfköpfige Spitzengruppe machte sich zur Entscheidung auf – zeitgleich sammelten die Veranstalter eine mehrere hundert Menschen große Fanarmada im Ziel zusammen. Der Countdown lief, die Spannung stieg.

Sauser konnte sich etwas absetzen, doch eine Heim-WM darf gerne beflügeln – und so schaffte der Tiroler noch einmal den Anschluss. Mit vollem Risiko – und eben das kostete an einer kleinen rutschigen Wurzel die Goldmedaille. Lakata: „Ich musste alles geben, um noch einmal ranzukommen. Und da habe ich bei einer Wurzel im Schlussteil einen Fehler gemacht, musste absteigen – das hat die drei Sekunden gekostet.“ Am Schluss fehlten 4,8 Sekunden auf WM-Gold.

Bei den Damen kam die Kirchbergerin Lisi Osl trotz Reifenschaden und Sturz am Vortag als Zehnte ins Ziel. „Ich bin fast gestorben vor Anstrengung“, machte die 27-Jährige nach der ungewohnten Anstrengung am Ende aus der Enttäuschung keinen Hehl.