Daniela flog zur großen Kristallkugel


Verdienter Lohn nach überragender Saison: Daniela ist Weltcup-Siegerin. / Foto: GEPA

Nur kurz war bei Daniela Iraschko-Stolz die Faust zu sehen, als sie durch den Schanzenauslauf am legendären Holmenkollen in Oslo fuhr. Gleich darauf rümpfte die Wahl-Tirolerin die Nase. Verständlich, denn der Gesamtweltcup-Sieg war damit ja endgültig fixiert, nur über Rang fünf (Sprünge auf 125 Meter und 123 Meter) beim Weltcup-Finale und einen Beinahe-Sturz im ersten Durchgang war sie nicht begeistert.

Aber der Ärger hielt nicht lange – das Betreuerteam rund um den Absamer Cheftrainer Andreas Felder gratulierte abwechselnd. Und da realisierte die 31-Jährige, was sie in diesem Winter vollbracht hatte. Erstmals Gesamtweltcup-Siegerin – und das bei nur 13 Bewerben. „Das war eine riesige Aufregung, aber am Ende hatte ich meine Siebensachen beisammen“, sagte Iraschko-Stolz und blickte ein wenig ungläubig in den Nachthimmel.

Aber wo es eine Siegerin gibt, muss es auch eine Verliererin geben. Die war aber gar nicht so leicht auszumachen. Denn Sara Takanashi strahlte, weil sie zum zweiten Mal am Holmenkollen gewonnen hatte. Im Gesamtweltcup musste sich die 18 Jahre junge und 1,52 Meter kleine Asiatin jedoch geschlagen geben. Und das, obwohl sie mit sechs Saisonsiegen einen mehr als Iraschko-Stolz zu Buche stehen hatte.

Für Ernst Vettori, den sportlichen Leiter für Sprunglauf und Nordische Kombination, war die Leistung der Österreicherin über den Winter gesehen „grandios“. Auch eine Stunde nach Bewerbsende (und bei fast angenehmen sechs Grad Außentemperatur) stand der Tiroler mit seiner Athletin noch im Stadion. „Wir haben alle eine Mordsgaudi! Sie hat sich den Titel verdient, weil sie schon so lange auf höchstem Niveau dabei ist“, lobte Vettori, der das Springen mit feuchten Händen verfolgt hatte.

Zusätzlich durfte Österreich auch über den Sieg im Nationencup jubeln. Um 332 Punkte verwies das ÖSV-Quartett Japan auf Rang zwei. Vettori: „Das hätten wir uns im Sommer nicht erwartet. Jetzt haben wir gewonnen.“