Abschied und Neubeginn


Ernst Vettori folgt Toni Innauer nach / Foto: Parigger

Es ist fürwahr ein historischer Boden, dieses Bergiselstadion, Schauplatz vieler spektakulärer Wettkämpfe, in denen Toni Innauer und Ernst Vettori oftmals eine Hauptrolle gespielt hatten. Am 10. März 2010 standen die beiden erneut am Turm der Schanze und im Mittelpunkt des Interesses.

Denn Toni Innauer legte nach über 20 erfolgreichen Jahren als Trainer, Manager und Sportdirektor im ÖSV seine Ämter nieder und übergab sein wertvolles Erbe an seinen ehemaligen Schützling und zuletzt Wegbegleiter Ernst Vettori. Ein Extradurchgang im Leben der beiden Skisprungstars, die beide Olympia-Gold geholt hatten.

„Bisher bin ich immer hier heroben gestanden, um bei Pressekonferenzen vor der Saison meine Eindrücke zu schildern und Erwartungen zu deponieren“, schmunzelte Innauer. „Das war immer sehr spannend. Der heutige Tag ist aufregender; weil es ja nicht gerade einfach ist, zu sagen – mein Leben ändert sich völlig.“

Der Olympiasieger von 1980, dessen Duell mit Karl Schnabl 1976 bei den Spielen in Innsbruck wohl ewig in Erinnerung bleiben wird, ist einer jener Menschen, die auch Jahrzehnte nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn dem Sport in führender Position treu geblieben sind. 1989 hatte Innauer das Springerteam als Trainer übernommen, drei Jahre später legte er, gleichsam am Höhepunkt dieser Karriereleiter, das Traineramt zurück, mit fünf von sieben möglichen olympischen Medaillen in Albertville im Zeugnis.

1993 wurde Toni zum Nordischen Direktor bestellt. Die insgesamt 17-jährige Regentschaft an der Spitze unterbrach er nur, um für 14 Monate die Arbeit seines tödlich verunglückten Freundes und Cheftrainers Alois Lipburger weiterzuführen. Jetzt also Vettori.

Der „Ernstl“ (O-Ton: „Wenn mich die Vögel fliegen sehen, gehen sie zu Fuß“) hatte in den 80er Jahren gemeinsam mit seinem Absamer „Zwilling“ Andi Felder den Sprungsport in Österreich mitgeprägt; Vettori feierte 15 Siege im Weltcup, holte zwei Olympia- und fünf WM-Medaillen und gewann zweimal die prestigeträchtige Vierschanzentournee. Lediglich ein Weltcup-Gesamtsieg blieb im verwehrt.

Bis dato war Ernst Vettori im ÖSV für die Marketing-Agenden verantwortlich, als Sportdirektor zählt neben dem Skispringen auch die Kombination zu seinen Aufgabenfeldern.