Schladming feierte Hirscher


Marcel tanzt auf der Planai durch den Stangenwald / Foto: GEPA

Berechtigt oder nicht? Sie waren auf alle Fälle da, die Sorgen, gewaltbereite kroatische Fans könnten die Schladminger Ski-Party verderben. Doch die wirklichen Krawallmacher hielten zumeist rot-weiß-rote Fahnen in den Händen, waren gleichsam euphorisch wie friedlich und trugen vielmehr ihre Lieblinge auf einer Woge der Begeisterung Richtung Ziel – mit durchschlagendem Erfolg.

Schon nach dem ersten Durchgang waren alle Zweifel zerstreut, Marcel Hirscher könnte nach den Einfädel-Possen von Zagreb und Kitzbühel an den aktuellen Diskussionen zerbrechen. Als wäre rein gar nichts geschehen, nützte der 22-jährige Ausnahmekönner aus Annaberg die Startnummer eins für eine komfortable Halbzeitführung und lag 0,75 bzw. 0,85 Sekunden vor seinem Tiroler Landsmann Mario Matt und den für den Deutschen Skiverband startenden Tiroler Fritz Dopfer.

Zu diesem Zeitpunkt war für Kitzbühel-Sieger Cristian Deville (ITA) das Rennen nach einem Torfehler ebenso gelaufen wie für den Deutschen Felix Neureuther, der nach abermals minutenlangen Video-Analysen wegen eines Torfehlers disqualifiziert wurde und über diese Jury-Entscheidung fuchsteufelswild war.

Die Renn-Entscheidung wurde derweil zum Hundertstelkrimi, nachdem sich der Italiener Stefano Gross zwischenzeitlich an die Spitze gesetzt hatte. Drei Läufer standen noch im Starthaus. Erst scheiterte Dopfer mit einem Einfädler, dann blieb der zweifache Schladming-Sieger Matt 0,07 Sekunden hinter dem Italiener.

Einmal mehr lag die ganze Last auf dem Mann mit dem gelben Helm. Auch wenn Marcel Hirscher auf der nachlassenden Piste knapp eine Sekunde auf Gross verlor, rettete er letztlich 0,22 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Dem Blick auf die Anzeigentafel folgte ein unsanfter Aufprall auf der Werbebande, ehe er freudestrahlend im Schnee lag und Vater Ferdinand in die Arme fiel. „Die letzten Tagen waren die schwierigsten in meinem Leben“, meinte Hirscher und bekundete immer wieder die Freude an seinem Tun. „Skifahren ist mein Leben und hier zu gewinnen ein Traum.“

Matt bilanzierte Rang drei mit gemischten Gefühlen: „Ein Podest ist immer toll, aber im Finish habe ich es verpasst, ganz nach oben zu fahren.“