Kostelić-Festspiele in Wengen


ÖSV-Stars bleiben in Wengen im Schatten der Konkurrenz / Foto: GEPA

Neben Matterhorn, Käsefondue oder Toblerone ist auch die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen ein nationales eidgenössisches Symbol. Klar, dass vor allem die Schweizer Speed- Spezialisten nach der bitteren Niederlage in Adelboden auf Revanche vor eigenem Publikum brannten, im beschaulichen Wengen waren Siege gefragt, Podestplätze das Mindeste.

Keine kühne Forderung, denn Défago, Feuz, Cuche und Co. sind in den schnellen Disziplinen jederzeit für Siege gut. Was sie vor allem in der klassischen Abfahrt vom Lauberhorn eindrucksvoll untermauerten. Beat Feuz wurde dem hohen Erwartungsdruck in bestechender Manier gerecht, der eidgenössische Jungstar verwies in einem unglaublich spannenden Rennen vor über 20.000 enthusiastischen Fans den Österreicher Hannes Reichelt auf Platz zwei – mit Respektabstand von 0,44 Sekunden.

Es sollte die beste Platzierung der ÖSV-Truppe in Wengen bleiben, denn in der Super-Kombi hatte es für Benni Raich hinter dem überragenden Trio mit Kostelić vor Feuz und Miller lediglich zum siebten Rang gereicht, während im Slalom Mario Matt seine Habzeit-Führung nicht verteidigen konnte und sich letztlich mit Platz vier (Sieger Kostelić) zufrieden geben musste. Hannes Reichelt hatte in der Abfahrt mit der Startnummer eins eine Marke gesetzt, an der sich – fast – alle folgenden Fahrer die Zähne ausbeißen sollten. Der 31-Jährige nahm bei seiner erst dritten Lauberhorn-Teilnahme seinen Gegnern vor allem im Streckenabschnitt „Langentreien“ viel Zeit ab.

Seine Bestzeit hielt, bis Feuz mit der Startnummer 16 das Rennen in Angriff nahm. Der Emmentaler, der bereits am Vortag die Abfahrt in der Super-Kombination mit großem Vorsprung gewonnen hatte, griff voll an und riskierte viel. Dieser Mut zahlte sich aus. Die Schlüsselstellen meisterte er hervorragend. „Unglaublich! Dass ich hier gewinnen kann, ist schlicht unglaublich“, freute sich Feuz im Ziel. „Bis auf die Minschkante ist mir alles perfekt gelungen, viel besser kann es nicht laufen“, analysierte er seine Fahrt.