Max und Red Bull feierten vor 100.000 Fans


Verstappen triumphierte - und dann verfiel Spielberg in einen orangen Jubelrausch / APA

Die Anziehungskraft der Formel 1 in Spielberg ist ungebrochen. Das bestätigten rund 100.000 Fans am Renntag. Und wenn es dann noch dank des holländischen Draufgängers Max Verstappen einen Sieg des österreichischen Red-Bull-Teams zu vermelden gibt, kennt die Glückseligkeit keine Grenzen. Vor allem nicht bei Helmut Marko. „Der Heimsieg ist sicher mit dem Gewinn einer WM zu vergleichen“, sprudelte es aus dem sonst so abgeklärten Marko, seines Zeichens Red Bull Motorsportkonsulent, heraus.

Sein niederländisches Aushängeschild, Max Verstappen, hatte in einem abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Österreich-Grand-Prix für eine Sternstunde gesorgt. Die Ferraris komplettierten das Podium, Mercedes dagegen erlebte ein Debakel.

Viele hatten mit einem ungefährdeten Mercedes-Erfolg spekuliert. Warum auch nicht? Die Silberpfeile standen beide in der ersten Reihe, das Selbstvertrauen war dementsprechend groß. Schließlich hatte man auch seit dem Comeback in der Steiermark vor vier Jahren nur silberne Triumphe am Spielberg erlebt. Doch an diesem 1. Juli kam alles ganz anders: Die höheren Temperaturen – beim Asphalt maß man 47 Grad – spielten mehr der roten und dunkelblauen Konkurrenz in die Hände.

Und da war die fehlerhafte Technik, die zuerst das Aus von Pole-Position-Mann Valtteri Bottas (14. Runde / Getriebe) forderte. Der Schock darüber ließ die silberne Strategie-Abteilung gleich ganz versagen: Denn statt Weltmeister Lewis Hamilton während der virtuellen Safety-Car-Phase in die Box zu holen, ließ man den Briten draußen, während Red Bull und Ferrari gleichzeitig die Autos zum Reifenwechsel in die Box beorderten.

Der Anfang vom Ende für Mercedes, die am Ende noch den zweiten Ausfall (64. Runde / Benzinprobleme) durch Hamilton zu beklagen hatten. Und der Beginn des dunkelblauen Märchens: Ab Runde 26 führte Verstappen den Österreich-Grand-Prix an.

Während alle Teams mit Problemen zu kämpfen hatten, beruhigte der 20-Jährige im Stile eines Routiniers: „Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut.“ Sein Team zitterte trotzdem, denn Teamkollege Daniel Ricciardo rollte an seinem 29. Geburtstag mit einem Problem am Auspuff aus. Marko: „Da weißt du ja nie, was beim zweiten Auto passiert. Die Reifen waren auch in einem beunruhigenden Zustand, aber Max kann eben schnell fahren und Reifen schonen.“

Der Sohn von Ex-Pilot Jos blieb fokussiert, hatte auf die Angriffe von Kimi Räikkönen (2.) und Sebastian Vettel (3.) stets die richtige Antwort parat: „Unglaublich! Es war so schwierig, die Reifen am Leben zu halten. Da waren viele Blasen im Spiel. Fantastisch, hier am Red Bull Ring zu gewinnen.“

Auch Tirols Formel-1-Legende Gerhard Berger streute dem Talent Rosen: „Da fährt der kommende Champion. Ich muss zugeben, ich hatte mit einem klaren Mercedes-Triumph gerechnet. Max hat das top durchgezogen, jetzt muss er sich noch ein wenig die Hörner abstoßen.“