Das erste Stockerl ist das schönste


Willi Denifl - so ein Stockerlplatz, der ist schön / Foto: GEPA

Es war ein langer Kampf. Ein sehr langer. Um genau zu sein, dauerte der Kampf des Nordischen Kombinierers Willi Denifl zwölf Jahre, einen Monat und neun Tage. Am 16. Jänner 2000 hatte der Fulpmer in Breitenwang sein Weltcup-Debüt gefeiert, im tschechischen Liberec finalisierte er im Februar 2012 seinen ersten Podestplatz. Mit 31 Jahren.

An dem rot-weiß-roten Festtag, mit dem Sieg des Salzburgers Bernhard Gruber, lief der Stubaier auf den dritten Rang. Einen ÖSV-Doppelsieg verhinderte der deutsche Eric Frenzel. „Das ist richtig geil! Ich bin einfach nur überglücklich. Nach so langer Zeit den ersten Stockerlplatz zu feiern, ist schon etwas Spezielles für mich“, jubelte Denifl. Dabei wäre es beinahe nicht dazu gekommen. Denifl hatte nach der vergangenen Saison eine eindringliche Unterhaltung mit dem Trainerteam. Durch dessen Rückhalt und dem seiner Sponsoren beschloss der Tiroler schlussendlich, seine Karriere fortzusetzen.

Und auch in dieser Saison gab es ein ernstes Gespräch: ausgerechnet im kommenden WM-Ort Predazzo, wo Willi sich eingehend mit Cheftrainer Bård Jørgen Elden unterhalten hatte. „Zu unserem Sprungtrainer Falko Krismayr hatte ich schon immer einen sehr guten Draht. In Predazzo habe ich dann lange mit Bård über alles geredet, das war der Knackpunkt“, erzählte Denifl.

Die drauffolgenden Platzierungen belegten seine Aussage. Von vier Bewerben landete er dreimal unter den besten Sechs. In Liberec, nach dem Sieg im Skispringen und einer guten Performance in der von der Sonneneinstrahlung schweren Loipe, ließ er seine Kritiker verstummen. „Ein genialer Tag für uns. Was Willi in dieser Saison zeigt, hat ihm wohl kaum jemand zugetraut“, gestand Elden.

Denifl waren seine Kritiker stets egal. „Mir ist viel wichtiger, dass ich den Menschen, die mich mögen, ein Lachen ins Gesicht gezaubert habe.“ Wie seiner Freundin Ute, die mit Tochter Nina daheim weilte. Die Geburt im vergangenen Sommer war für Denifl übrigens ein weiterer Wegweiser: „Weil einem richtig bewusst wird, dass es etwas Wichtigeres gibt als den Sport. Egal, ob ich 47. oder Dritter werde, wenn ich heimkomme, lacht mich die Kleine an.“ Und natürlich Freundin Ute.