Angi in einer eigenen Liga


Kletterkünstlerin Angela Eiter einmal nicht an der Wand, sondern in ihrem Wohnzimmer / Foto: fotoworxx.at In Angis Sog kletterte Katharina Saurwein in die Weltspitze hinein / Foto: fotoworxx.at

Aller guten Dinge sind drei dürfte sich die Angela Eiter, Kletter-Queen aus dem Oberland, gedacht haben und gestaltete die Weltcup-Konkurrenz im heimischen Imst zur One-Woman-Show der Extraklasse. In Puurs und Veliko Tarnovo hatte sie heuer bereits gewonnen, im Weltcup lag sie klar voran, also ergab sich für Imst das Ziel wie von selbst.

Und so kletterte die Angela vor dem eigenen Anhang zum dritten Mal im dritten Saison-Weltcup zum Sieg. In beeindruckendem Stil. Allein die Vorbereitung auf den Parcours ist sehenswert. Ein Ritual, wie man es von Skifahrern kennt, nur anmutiger. Erst wenn die 60 Griffe im Kopf sitzen, geht’s los. Dass Trainer Scherer beim Heimweltcup sogar einen Anflug von Nervosität bei der Arzlerin entdeckt haben wollte, ließ Eiter nicht gelten. „Ich hatte alles im Griff“, beruhigte die 19-Jährige, „ich wollte nur sicher gehen, dass ich keinen Fehler mache.“ Und dass die angehende Maturantin in der Schlussroute erst 25 Sekunden vor Ablauf der zwölfminütigen Zeitvorgabe den letzten Griff erhaschte, veranlasste nur Präsident Helmut Knabl zu Schweißausbrüchen. „Auch das hatte ich im Auge“, behauptete Angi gelassen, „ich habe ja meine Uhr dabei.“ Spätestens jetzt weiß die Konkurrenz, was es geschlagen hat … Und Eiters Serie hielt auch in den Sommer hinein an. Machen wir gleich hier einen kleinen Vorgriff auf den Monat Juni: Da feierte die Tirolerin in Zürich ihren fünften Weltcupsieg in Serie. Sie nützte einmal mehr die Gunst des Augenblicks und ihrer großen Form, kletterte als einzige top, während sich die Konkurrenz phasenweise schon nach dem halben Anstieg verabschiedete. Kein Wunder, dass Angela Eiter in der internationalen Kletterszene mittlerweile als sicherste Aktie für die im Juli stattfindenden Weltmeisterschaften gehandelt wird.

Im Sog der Arzlerin ließ sich Landsfrau Katharina Saurwein nicht zweimal bitten und hantelte sich in Zürich auf Platz zwei, ihre bisher beste Leistung im Weltcup. Ein Tiroler Doppelsieg! Das freute natürlich auch den Trainer, der Saurweins Formanstieg mit Blickrichtung WM zufrieden registrierte.