Vom EM-Spitzenplatz ins Krankenbett


Bernhard Reitshammer / GEPA

Nur kurz nach dem größten Erfolg seiner Karriere war in der Stimme von Bernhard Reitshammer nicht viel Begeisterung zu hören.

Dabei war Tirols Vorzeigeschwimmer mit seiner EM-Performance (Rang sechs über 100 Meter Lagen) in Kopenhagen „voll und ganz zufrieden“. Was die Stimme drückte, war ein anderes Problem. Der 23-jährige Absamer hatte bereits am Vortag seines Finallaufes über Hals- und Ohrenschmerzen geklagt, die Absage seines Startes bei den Kurzbahn-Titelkämpfen stand aber nie zur Debatte.

„Wir haben mit allen legalen Mitteln gearbeitet, damit ich schwimmen kann. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen“, erklärte Reitshammer, pausierte kurz und ergänzte: „Das Sprechen tut mir weh, schlimmer ist es noch mit dem Ohr. Ich hoffe nicht, dass ich eine Mittelohrentzündung bekomme. Deshalb habe ich gleich nach dem Finale mit Antibiotika begonnen.“

Aber entgehen lassen wollte sich Reitshammer den Endlauf aus einem guten Grund nicht: Im Semifinale hatte der seit 2016 für den ASV Linz schwimmende Tiroler den Rekord von Markus Rogan geknackt (52,56 Sek.) – in ähnlichen Sphären lag der gestrige Rang vier (52,75), auf eine Medaille hätte so nicht viel gefehlt. Reitshammer startete zwar verhalten, konnte aber bis zur letzten der vier Lagen (Kraul) gut mithalten. Am Ende zeigte die Uhr 53,01 Sekunden.

Dennoch: Rang sechs leuchtete als großer Erfolg. Sogar als größter der Karriere. Reitshammer: „Das war sicher das mit Abstand bisher wichtigste Rennen meiner Karriere. Vor allem vor dieser Kulisse mit über 7.000 Zuschauern.“