Talfahrt der WSG im Titelkampf


In Wr. Neustadt (weiß) gab es kein Durchkommen für die WSG-Stürmer - Endstand 0:0 / GEPA Bittere Enttäuschung nach der Derby-Pleite gegen Wacker Innsbruck / GEPA Gegen Kapfenberg (gelb) feirte die WSG einen hart erkämpften Pflichtsieg / GEPA

Es war ein eher geruhsamer Nachmittag, den DFB-Interimspräsident Rainer Koch auf Einladung von Präsidentin Diana Langes im Gernot-Langes-Stadion verbrachte, auch wenn es für die Kicker der WSG Wattens gegen Kapfenberg um wichtige Punkte im Titelkampf ging. Von Beginn an bemühten sich die Gastgeber, drückten vehement aufs Tempo, doch mehr als eine Eckball-Serie brachte die Start-Offensive nicht ein.

Nach rund 20 Minuten allerdings kam der große Auftritt von Benni Pranter, der mit einem zentimetergenauen Zuspiel Sebastian Santin auf die Reise schickte und dieser ließ sich nicht lange bitten – 1:0. Kapfenberg? Die Steirer spielten zwar gefällig mit, gefährlich waren sie hingegen nur selten; aber einen kollektiven Tiefschlaf der Wattener Hintermannschaft nützten sie dennoch eiskalt zum 1:1 aus. Und plötzlich war Zittern angesagt in der Wattener Truppe, gute Möglichkeiten wurden nicht genützt, die Uhr tickte gnadenlos.

Trainer Thomas Silberberger ging – wie beim Pokern – „All-in“, holte mit Dober einen Verteidiger vom Feld, verstärkte die Offensive. Und nach einem zu kurz abgewehrten Jauregui-Schuss war WSG-Abwehrchef Ione Cabrera zur Stelle, traf aus kurzer Distanz zum viel umjubelten 2:1 ins Netz. Fünf Minuten vor dem Ende. Dabei blieb es, die Tiroler verteidigten die Tabellenführung, aber zum Jubeln war dennoch niemand zumute.

Erst recht nicht nach dem nächsten Spiel, bei dem sich Wattens in Wiener Neustadt mit einem enttäuschenden 0:0 zufriedengeben musste und damit auch die Tabellenführung an Ried (3:0 beim FAC) verlor. Dabei hatte es vor dem Anpfiff noch die freudige Nachricht in Form der Lizenzerteilung für die Bundesliga gegeben.

Doch die Euphorie darüber vermochten die Kicker nicht am Rasen umzusetzen, die wenigen gefährlichen Offensiv-Versuche von Mader und Co. waren kein Problem für die konsequente Defensive der Gastgeber, das 0:0 daher nur ein logisches Resultat.

Aber Wattens gab nicht auf und erfüllte am Ostersonntag mit einem 2:0-Heimsieg gegen Schlusslicht Steyr seine Pflicht und setzte sich nach 23 Runden wieder an die Tabellenspitze der zweiten Liga, weil Ried gleichzeitig bei den Young Violets in Wien nur 3:3 spielte. Eine verrückte Liga, in der Woche für Woche die Führung wechselt.

Und auch wenn Silberberger danach betonte, man wolle „diesen Platz an der Sonne jetzt natürlich behalten“, war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass sein Team nur wenige Tage später erneut vom Gejagten zum Jäger mutieren würde. Ausgerechnet im Derby gegen Wacker Innsbruck II musste sich Wattens mit 3:2 geschlagen geben.

Die Folge? Rivale Ried lag nach dem 7:0 gegen Wiener Neustadt wieder an der Spitze. Damit wechselten die Hoffnungen der Tiroler in Richtung Mai, auf dass im Wonnemonat die Weichen endgültig in Richtung Aufstieg gestellt würden.