Dieses Silber glänzte wie Gold


Martina Kuenz (weiß) und der Durchmarsch bis ins Finale / Schad Freuten sich über EM-Silber - Trainer Benedikt Ernst und Martina Kuenz / Schad

Wie eine Gladiatorin betrat sie die Matte. Total fokussiert auf ihre Gegnerin. Martina Kuenz war bereit für den großen Kampf, hatte Gold im Visier in ihrem Finalkampf bei der Ringer-Europameisterschaft in Bukarest.

Doch in einem von viel Taktik geprägten Kampf gegen Vizeweltmeisterin Yasemin Adar aus der Türkei musste sich die 24-jährige Tirolerin letztlich mit 1:6 geschlagen geben. Die routinierte Kämpferin vom Bosporus holte ihren bereits vierten Europameistertitel.

Aber Kuenz durfte sich mit EM-Silber und dem größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere trösten. „Im Moment bin ich zwar enttäuscht, aber die Silbermedaille hat für mich schon einen hohen Stellenwert“, sagte die ehrgeizige Tirolerin, die im Vorjahr bereits EM- und WM-Bronze geholt hatte.

Mitgezittert hat nicht nur Bundestrainer Benedikt Ernst in Bukarest. „Sie hat super angefangen, so hätte sie weitermachen sollen“, erzählte Klaus Draxl, Obmann des RSC Inzing, der via Public Viewing im Vereinslokal in Inzing die Daumen drückte. „Wir haben gewusst, dass Martina ein Wettkampftyp ist. Sie hat im ersten Moment auch überrascht“, erklärte Trainer Ernst.

Nach wenigen Kampfsekunden hatte die Zirlerin ihre Gegnerin aus dem Ring geschoben und führte mit 1:0. Letztlich wendete sich das Blatt zugunsten der Türkin. Gold brauche man jedoch nicht nachzutrauern, denn Silber schmecke zuckersüß: „Es war eine gelungene Generalprobe für Tokio“, erklärte Trainer Ernst mit Blick auf die anstehende Olympia-Qualifikation.