HCI im Kampf um Platz sechs


Yogan und Co. waren nach 0:4-Rückstand in Bozen nicht zu halten und gewannen mit 8:5 / HC Bozen Stach freut sich mit dem Torschützen Sedivy / GEPA Hatten einiges zu "besprechen" - Wiens Tessier und Haie-Goalie Swette / GEPA Innsbrucks Erfolgslauf (Mario Lamoureux) wurde von Dornbirn und Scott Timmins gestoppt / GEPA

Von wegen vorweihnachtliche Ruhe – für die Spieler der Innsbrucker Haie brachte der vorletzte Monat des Jahres Schwerstarbeit. Gleich neun Partien waren zwischen 3. und 30. November zu absolvieren, und sie hielten für Betreuer, Fans und Spieler einmal mehr ein Wechselbad der Gefühle bereit.

16 statt der möglichen 27 Zähler wanderten auf das Punktekonto der Innsbrucker, die es nicht schafften, sich in der Tabelle einmal entscheidend nach vorne zu bewegen. Der nach dem Grunddurchgang angestrebte sechste Rang war zwar immer in Sichtweite, aber jedes Mal, wenn es nur noch eines vollen Erfolges bedurft hätte, mussten die Tiroler als Verlierer vom Eis.

Nach der vermeidbaren Niederlage in Linz war Trainer Rob Pallin mit einer neu formierten Truppe in den November gestartet, hatte Swette statt Juvonen ins Tor befördert und von den Legionären Alex Lavoie kurzfristig auf die Tribüne verbannt. Das wirkte auf den Rest des Teams wie eine Initialzündung: Nach fünf Minuten durften die Fans im Haie-Sektor bereits jubeln. Andrew Yogan war der Torschütze, Lammers legte nach.

Besonders sehenswert das erste Tor von Ondrej Sedivy (20.) nach einem schnellen Gegenstoß. Als Andrew Sarauer für die Ungarn zum 1:3 verkürzte, wankten die Haie zwar, doch Swette verhinderte Schlimmeres. Und anders als in den Spielen zuvor knickten die Haie mit Comeback-Mann Sacha Guimond nicht ein. Sedivy traf erneut zum 4:1, den Schlusspunkt (5:1) setzte Kapitän Tyler Spurgeon höchstpersönlich.

Nur einen Tag später hatten die Haie beim 4:3-Sieg in Villach mehr Mühe, konnten sich erst – dank Yogan – eine Sekunde (!) vor dem Ende der regulären Spielzeit in die Verlängerung retten und gewannen schließlich im Penaltyschießen.

Damit ging es als Tabellensiebter in die Länderspielpause, in der Ex-Salzburg-Goalie Luka Gracnar anstelle von Juvonen verpflichtet wurde. Doch in Salzburg spielte Swette. Der stand im Volkspark nach drei Minuten erstmals auf verlorenem Posten. Das ausgerechnet deshalb, weil der 20-jährige Tiroler Nico Feldner in seinem fünften EBEL-Spiel das bereits dritte Tor erzielte (1:0 für RB Salzburg).

Ein Weckruf für die Innsbrucker Haie, die vor 2550 Zuschauern in der Salzburger Volksgartenarena durch Topscorer Andrew Yogan (9. / Assist Wachter, 1:1) zum Ausgleich kamen. Sacha Guimonds Strafe nützte Peter Hochkofler (26.) zur neuerlichen Salzburg-Führung (2:1). Doch Guimond selbst sorgte für den Ausgleich zum 2:2 (38. / Assist Lammers), das Spiel hatte sich zu diesem Zeitpunkt zugunsten der Tiroler gewendet.

Die Salzburger hatten zwar nach Strafen für Pedevilla, Ross und Clark einige Powerplays, doch den entscheidenden Treffer markierte der Ex-Salzburger Daniel Wachter – zum sensationellen 3:2-Sieg für Innsbruck.

Plötzlich waren die Top Fünf in der Tabelle in Reichweite. Doch der KAC hatte etwas dagegen, er setzte sich in der TIWAG-Arena mit 3:1 durch. Da wurde eine Riesenchance vergeben. Und das vor dem eher gefürchteten Gastspiel in der Bozner Eiswelle.

Aber wie heißt es so treffend? Unverhofft kommt oft. Denn dort, vor fast 4000 Zuschauern „tanzten“ die Haie wieder einmal Rock ’n’ Roll, drehten ein nach 22 Minuten beim Spielstand von 4:0 für die Gastgeber bereits verloren geglaubtes Spiel noch in einen verrückten Derbysieg. 8:5 für die Nordtiroler leuchtete am Ende von der Anzeigetafel. Freund und Feind konnten es kaum begreifen.

„Vor einem Monat hätten wir diese Partie 0:10 verloren. Wir haben uns als Mannschaft gefunden“, analysierte Yogan. Spätestens als Andrew Clark fünf Minuten vor Schluss einen Schuss zum vorentscheidenden 6:5 und der erstmaligen Haie-Führung abgefälscht hatte, brachen alle (Jubel- )Dämme. Die Treffer sieben und acht durch Boivin ins verlassene Tor waren nur noch eine schöne Draufgabe.

Endlich der Durchbruch? Weit gefehlt! Statt den Schwung der Aufholjagd von Bozen ins Ländle zu den Dornbirn Bulldogs mitzunehmen und weitere wichtige Zähler zu holen, setzte es in einer erneut torreichen Partie zur Abwechslung wieder einmal eine Abfuhr.

Mit dem 5:3-Sieg verhinderten die Vorarlberger Gastgeber den fünften Auswärtssieg des HCI in Folge und gestalteten gleichzeitig den Kampf um den vakanten sechsten Platz wieder spannender, weil Linz den HCI gar überholte und sowohl Znojmo (2:1 in Bozen), Dornbirn als auch Fehérvár (4:2 gegen Villach) Boden auf die Haie gut machten.

Da musste einfach eine Reaktion folgen, und Wien kam für eine ergebnisorientierte Innsbrucker Antwort gerade recht. Spannend verlief die Partie allemal. Die schwachen Schiedsrichter trugen einiges dazu bei, dass die Stimmung nicht nur auf dem Eis, sondern auch auf den Rängen explosiv war; fragwürdige Entscheidungen bescherten den Wiener Gästen einige Powerplays und eine 3:2-Führung , ehe einmal mehr Yogan eine Minute vor Schluss den Ausgleich erzielte und damit eine Overtime erzwang.

In dieser vergaben beide Teams einige Möglichkeiten, den vielbejubelten HCI-Erfolg fixierte Clarke dann im Penaltyschießen. Womit sich auch die Gemüter wieder beruhigten.

Nicht aber das Spiel der Haie.

Denn kaum waren sie in Znojmo auf dem Eis, stand es auch schon 4:1 für die Gastgeber. Ein böses Erwachen. Coach Rob Pallin vermerkte zwar, dass man „so viele Chancen gehabt hatte wie noch nie“, aber das half am Ende auch nichts mehr, weil die Aufholjagd zu spät gestartet worden war.

Nach Treffern von Sedivy, Clark und Koper hieß es plötzlich 4:5, und Erinnerungen an so manche verrückte Partie der vergangenen Wochen wurden wach. Aber dann war Schluss mit lustig, Znojmo traf noch zum 6:4 und ging in der Tabelle mit den Tirolern auf Tuchfühlung.

Eine Entwicklung, die niemandem gefiel und die auch nur kurzfristig mit dem Pflichtsieg gegen Villach einigermaßen kompensiert werden konnte. Das 7:3 als Momentaufnahme konnte nicht verhindern, dass es so einiges zu diskutieren gab im Haifischbecken.