Franz mit „neuem Paket“ zum Auftaktsieg


Vincent Kriechmayr fehlten 14 Hundertstel zum Sieg im Super-G von Lake Louise / AFP Photo Saisonauftakt - erste Sprünge ... / GEPA

So etwas nennt man auch im Skizirkus einen Saisonauftakt nach Maß – denn viel besser hätte die ÖSV-Elite nicht in den Abfahrtswinter starten können. Max Franz siegte in Lake Louise, Vincent Kriechmayr wurde Vierter. Ein unvorhergesehenes Ergebnis, wenn man insgeheim vielleicht auch einen Sieg erhofft hatte.

Überraschend kam der Erfolg auch deshalb, weil Franz wegen Knorpelproblemen im Knie in der unmittelbaren Vorbereitung auf Lake Louise deutliche Abstriche hatte machen müssen. Im Rennen war von Schmerzen nichts zu bemerken, und der Kärntner jubelte am Ende über seinen erst zweiten Weltcupsieg.

Den ersten hatte der 29-Jährige 2016 in Gröden gefeiert. Noch zu Monatsbeginn hatte der Mann mit dem gelben Helm von der großen Bedeutung eines erfolgreichen Saisonstarts gesprochen. Erst recht, weil er sich im Frühjahr zu einem Materialwechsel entschieden hatte und nach 16 Jahren von Atomic zu Fischer gewechselt war.

Und damit zu seinem ÖSV-Teamkollegen Vincent Kriechmayr, der diesmal hinter dem Südtiroler Duo Christof Innerhofer und Dominik Paris als Vierter nur knapp am Podest vorbeiraste. „Ich habe ihm alle Geheimnisse erzählt. Max weiß alles, was ich auch weiß, er ist schon recht schnell unterwegs“, hatte der Oberösterreicher schon vor Wochen betont. „Max ist absolut eine Bereicherung für mich. Wenn ich die Karten auf den Tisch lege und wenn er sein Feedback gibt, dann können wir beide davon profitieren.“ Eine Rechnung, die in Lake Louise aufgegangen ist.

Den Sieg im Super-G holten sich zum siebenten Mal in Folge die Norweger. Viermal hatte Aksel Lund Svindal gewonnen, zum dritten Mal nun Kjetil Jansrud. Der 33-Jährige blieb bei seinem 22. Weltcupsieg knapp vor dem Oberösterreicher Vincent Kriechmayr, der nach Rang vier in der Abfahrt auch im zweiten Speed-Rennen der Saison aufzeigte.

„Ich bin zufrieden. Ab dem Mittelteil war ich richtig stark am Weg“, meinte der 27-Jährige, dem lediglich 0,14 Sekunden auf den vierten Weltcupsieg fehlten. Verloren haben dürfte der neue Gesamtweltcup-Führende das Rennen, weil er eine Bodenwelle übersehen hatte. „Das darf nicht passieren, das hätte ich sehen müssen.“

Hinter dem Schweizer Mauro Caviezel bewies Alpin-Urgestein Hannes Reichelt seine alte Formel: mäßige Lake-Louise-Abfahrt, starker Auftritt im Super-G. „Normalerweise mache ich nach der Abfahrt immer ein langes Gesicht, und dann geht es ganz gut“, meinte der 38-jährige Ex-Super-G-Weltmeister nach Rang vier. Olympiasieger Matthias Mayer blieb der sechste Rang, Abfahrts-Gewinner Max Franz musste sich mit Rang zwölf begnügen.