EM-Silber mit Nachgeschmack


Federspiel ärgerte sich über unfairen Konkurrenten / GEPA Laura Stigger / A. M. Küstenbrück

Die Zielsetzung war klar, die Jubelpose schon einstudiert. Die dritte EM-Goldmedaille musste her. Bei der Mountainbike-Europameisterschaft in Darfo Boario Terme in Italien war für den Imster Daniel Federspiel alles angerichtet, der Eliminator-Bewerb wirkte wie für ihn auf den Leib geschneidert. Und der Weg zu Gold schien frei.

Dass es letztlich „nur“ zu EM-Silber gereicht hatte, schmeckte dem 30-jährigen Tiroler am Ende gar nicht. „Das Rennen von mir war gut, ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte er im Ziel, holte kurz Luft, um zu einem Rundumschlag auszuholen. „Das Rennen war unfair. Es hat nicht der Stärkste gewonnen.“

Was war passiert? Laut Federspiel habe der neue Europameister Titouan Perrin Ganier aus Frankreich im Finale abgekürzt. „Es gab einen Pumptrack mit vielen Sprüngen, dort ist der Franzose rechts daneben vorbeigefahren und war natürlich schneller.“ Federspiel und der Drittplatzierte Jeroen van Eck hatten das Nachsehen, während Ganier noch 83 Hundertstel Vorsprung verteidigen konnte und bei der Zieldurchfahrt ausgelassen jubelte.

Zwar legte Federspiel Protest ein, der wurde von der Rennleitung jedoch abgewiesen, „weil niemand in der Jury die Situation gesehen hat“, so Federspiel, für den ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Freude über die zweite EM-Silberne nach 2016 wollte kaum aufkommen.

Tags darauf lieferte dafür eine andere Tirolerin die erwartete Goldfahrt ab. Die 16-jährige Weltranglisten-Erste Laura Stigger holte sich bei ihrer Junioren-Premiere Gold im Cross Country. Es war der vierte EM-Titel der Haimingerin nach drei Jugend-Siegen. „Es ist einfach gewaltig gut gelaufen. Ich habe mir anderthalb Runden einen Zweikampf geliefert, dann konnte ich mich absetzen“, sagte Stigger, die ihre Siegesserie lapidar erklärt mit „Ich fahre unheimlich gerne“.