Die unendliche Weirather-Saga


Tina - auf den Spuren von Mama Hanni und Papa Harti / Foto: GEPA

Das war natürlich ein Jubeltag für den Ex-Weltmeister in der Abfahrt, Harti Weirather, und Olympiasiegerin Hanni Wenzel, als Tochter Tina unmittelbar nach der WM von Schladming in den Ski-Olymp der Weltcup-Sieger aufgestiegen war. Plötzlich war der talentierte Nachwuchs nicht mehr bloß eine berühmte Tochter, sondern Gewinnerin eines Weltcuprennens. Gratulation! Von Garmisch aus ist’s ja nur ein Katzensprung in den Heimatort des Herrn Papa, Wängle, also könnte man fast von einem „Heimsieg“ schreiben – wenn die 1,62 Meter große/kleine Tina nicht für Liechtenstein starten würde.

Aber das interessierte unmittelbar nach ihrem ersten Triumph (Super-G) im Ski-Zirkus ohnehin niemanden. Tatsächlich war es Papa Harti, der anstelle des Töchterchens plötzlich von Interview zu Interview gereicht wurde, stets ein schelmisches Schmunzeln unter der Sonnenbrille auf dem Gesicht, neben ihm Gattin Hanni, braungebrannt. „Ach, ich bin einfach nur froh, dass sie bei mir sind“, zuckte Tina locker die Schultern, als sie gefragt wurde, wer denn nun in der Familie die meisten Interviews gegeben hatte.

Viel mehr Worte brauchte es nicht. Ganz wie bei der ersten Umarmung mit den Eltern wenige Sekunden, nachdem sie im Zielraum mit Tina Maze und Julia Mancuso posiert hatte: „In einem solchen Moment gibt es nichts mehr zu sagen – da ist man einfach nur baff. Es war ein Horror und zugleich wunderschön, als Führende so lange zu zittern.“ Dabei hatte die Stams-Absolventin von ihrer frühen Startnummer (3), einer aufweichenden Piste und einer glanzvollen Fahrt im unteren Teil profitiert – um nach sieben Jahren Weltcup-Karriere, beim 74. Auftritt, ihren ersten Erfolg zu feiern. Und damit, so wie 2011 das deutsche Slalom-Ass Felix Neureuther, aus dem langen Schatten der erfolgreichen Eltern zu schreiten.

„Ich bin sehr, sehr stolz“, sagte Harti Weirather, der Kopf der Sportler-Familie, und ergänzte: „An einem Ort befindet sich die Familie nur zu Weihnachten oder zu Ostern. Irgendwer hat immer etwas“, meinte der Papa. Als Tochter Tina feierte, war Bruder Thomas (17) einige Flugstunden entfernt – in Bangkok, wo das Tennistalent bei einem Juniorenturnier im Einsatz war. Und Herbert, der Älteste? Die ehemalige Nummer vier in Europas Nachwuchs-Tennis hatte das Racket vor Jahren beiseitegelegt, um mittlerweile als Kunstflieger für Aufsehen zu sorgen. „Der kostet mich ebenso viele Nerven wie Tina“, lächelte Harti.