Bullen an den Hörnern gepackt


Wackers Sternstunde bei den Bullen in Salzburg Fotos: Parigger

Wie heißt es doch so schön? Mut kann man nicht kaufen! Und jenen Mut, der das Spiel des FC Wacker in der gefürchteten Bullen-Arena über weite Strecken begleitete, kann man sich nur selbst in der Kabine injizieren. Die Führung durch Julius Perstaller ließ die Schwarzgrünen zunächst kurz davon träumen, die leidige Negativserie in Salzburg – über zehn Jahre kein Sieg – in den Annalen verschwinden zu lassen.

Dabei sprach vor dem Anpfiff nicht nur wegen der leidigen Bilanz alles gegen den Aufsteiger. Die 0:3-Heimniederlage gegen Rapid lag im Gepäck, zudem musste Abwehrchef Iñaki Bea Jauregi wegen seiner Oberschenkelblessur dann doch von Beginn an passen.

Bei einem Blick auf die Startaufstellung war aber klar geworden, dass Wacker-Coach Walter Kogler so oder so rotiert hätte. Für Bea rückte Ðaković ins Zentrum, Harding sollte rechts hinten Salzburgs pfeilschnellen U21-Teamspieler Georg Teigl stellen. Die Überraschung war an anderer Stelle zu finden: Marcel Schreter wanderte auf die Bank, Alex Hauser gab im linken Mittelfeld ein gelungenes Comeback.

Bei den beiden Gegentoren spielten all diese Personalien keine Rolle: Zunächst versäumte es Martin Švejnoha Milan Dudić entscheidend zu stören, danach vergaß Harald Pichler nach Teigl-Stanglpass, dass Zárate hinter ihm lauerte. Bei etlichen Bullen-Chancen war außerdem Wacker-Goalie Harald Planer Mitte des ersten Durchgangs Retter in höchster Not. Gut, dass dann die Pause kam, um die eigenen Reihen neu zu sortieren.

Die Achterbahnfahrt aus Durchgang eins ging munter weiter: Und nach einer Merino-Flanke war Julius Perstaller plötzlich Mr. Doppelpack, der schwer angezählte Wacker wieder dick da. Weil die Salzburger Rückwärtsbewegung und das Defensivverhalten in keiner Weise einem Titelkandidaten gerecht wurden, schoss Merino nach einem Solo und Doppelpass mit Perstaller zur 3:2-Führung ein.

Stoff zum Träumen und die Chance, das lästige Datum des letzten Sieges in Salzburg (1. April 2001) endlich auszuradieren. Coach Walter Kogler war freudestrahlend damals und auch gestern dabei: „Wir waren angeschlagen, haben in der Pause nachjustiert. Diese Mannschaft war mit der Leidenschaft in der Lage, dieses Spiel zu drehen. Ein Zeichen des Charakters und von intelligenten Spielern.“